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Mittlere Geschichte. L Periode. Franken. 
machen. Ueber die Wahl der Mittel war er dabei nicht verlegen. 
Ohne Gewissen, ohne Scheu vor Gott — er war obendrein an¬ 
fangs noch Heide — galt ihm Gewalt oder Hinterlist gleich, und 
selbst vor einer Mordthat bebte er nicht zurück. Zunächst fiel er 
über das Land an der mittlern Loire her, welches noch den Römern 
gehörte, schlug den Statthalter in einer Schlacht bei Soissons und 
ließ ihn hinrichten. Dann warf er seine Augen auf das Reich 
der Burgunder, welche damals den südöstlichsten Theil Frankreichs 
bewohnten. Hier hatten vier Brüder zugleich regiert, waren aber 
in Hader gerathen, und einer derselben, Gundobald, hatte zwei 
seiner Brüder bezwungen, deren einen er ermorden ließ, während 
der andere sich selbst tödtete, und den dritten mit einem Stückchen 
Land (Genf) abgefunden. Um nun einen Vorwand zum Kriege zu 
haben, verlangte Chlodwig die Hand der Chlotilde, der Tochter 
jenes von Gundobald ermordeten Königs. Chotilde willigte mit 
Freuden ein, um aus der Haft des ihr verhaßten Oheims loszu¬ 
kommen; desto verdrießlicher war der Antrag dem Gundobald, aber 
er fürchtete sich, den Chlodwig zu erzürnen und willigte ein. Ver¬ 
gnügt fuhr die Braut auf einem mit Ochsen bespannten Wagen 
von dannen und ließ auf der Reise, um sich an Gundobald zu 
.rächen, alle burgundische Oerter, durch die sie kam, niederbrennen. 
Dann forderte Chlodwig die Mitgift feiner Frau; Gundobald 
schickte sie mit Ingrimm. 
Bald darauf gab es für Chlodwig ein neues Geschäft. Die 
oben erwähnten Alemannen, die theils im jetzigen Baden und 
Württemberg, theils in der westlichen Schweiz, theils auf dem linken 
Rheinufer wohnten, hatten sich aufgemacht und waren, den Rhein 
abwärts ziehend, bis Cöin vorgedrungen, wo auch ein'fränkischer 
König, ein Vetter Chlodwigs, regierte. Chlodwig zog seinem Vetter 
zu Hülfe. Cs kam zur Schlacht bei Zülpich, zwischen Aachen 
und Bonn (496). Die Franken wurden hart bedrängt; die Ale¬ 
mannen erhoben das Siegesgeschrei. Da, in der höchsten Noth, 
rief Chlodwig zu dem Gotte der Christen: „Wenn du mir den 
Sieg verleihst, so will ich an dich glauben und mich auf deinen 
Namen taufen lassen; denn ich habe meine Götter angerufen, aber 
sie haben mir nicht geholfen, und daher muß ich glauben, daß sie 
keine Macht haben." Glücklicherweise wandte sich der Sieg; die 
Alemannen mußten die Obermacht der Franken anerkennen. Noch 
in demselben Jahre ließ sich Chlodwig laufen. Der Bischof von 
Rheims, der heilige Remigius, verrichtete in der Domkirche dieser
	        
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