Full text: [Teil 2] (Teil 2 = Mittel- u. Oberstufe)

§ 2. Der Mond. 
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erstes und letztes Viertel. Fielen Erd- und Mondbahn in die nämliche 
Ebene, so müßten wir bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis, bei 
jedem Vollmond eine Mondfinsternis erleben; da sich aber jene zwei 
Bahnebenen in einem Winkel von 5" schneiden, so jedoch, daß ihr 
Durchschnitt (die Knotenlinie) beständig seine Lage wechselt, indem er 
innerhalb der Erdbahn in rund 19 Jahren einen Kreis beschreibt, so 
haben wir die Verfinsterungen viel seltener, vollständige nur dann, 
wenn bei Konjunktion oder Opposition die Knotenlinie in die Ver- 
bindungslinie von Sonnen- und Erdmittelpunkt fällt. 
Auf dem uns so nahen Mond gewahren wir dunklere und hellere 
Flächen (das „Mondgesicht") schon mit unbewaffnetem Auge. Im Fern- 
rohr erscheinen uns jene als Ebenen, diese als Gebirgsländer voller 
Ringgebirge mit steilen Kegelbergen in der Mitte, die wie Vulkane 
auch Krater besitzen und den höchsten Bergen der Erde bisweilen an 
Höhe nicht nachstehen, wie man aus der Länge ihres Schattens schließen 
darf. Der Mond besitzt kein Wasser und keine Atmosphäre, folglich 
keinerlei Pflanzen- und Tierleben. Auf seiner ewig lautlosen, ganz 
öden Oberfläche wechselt ein vierzehntägiger Tag, der zugleich ein heißer 
Sommer ist, mit einer ebenso langen eisigen Winternacht, denn kein 
Luft- und Wolkenschirm niäßigt dort Zu- wie Ausstrahlung der Wärme. 
Wegen der geringen Entfernung des Mondes von der Erde kann 
man den Abstand der Mittelpunkte beider Himmelskörper voneinander 
besonders scharf durch Beobachtung feststellen. Dies geschah zuerst im 
Jahr 1752 durch gleichzeitige Beobachtung der Mondhöhe während des 
Eintritts des Mondes in den Ortsmeridian in Berlin und in der 
Kapstadt (die fast genau auf demselben Meridian liegen). In obiger 
^igur bedeutet der Kreis einen Durchschnitt der Erde im Bertiner 
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