Magellan. 
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gangen war. Was war zu thun? Magellan fuhr hindurch und 
kam nach einer höchst gefährlichen Fahrt in das Südmeer. Da 
lag nun ein unermeßliches Meer vor dem kühnen Manne, welches 
noch von Keinem befahren war, dessen Untiefen und Klippen 
Niemand kannte und dessen Ausdehnung nicht berechnet werden 
konnte. Ein günstiger Wind blies in die Segel und machte ihm 
Muth, das Wagstück zu unternehmen. Sie fuhren und fuhren, 
und schauten, ob sich denn kein Land zeigen wollte, aber immer 
vergebens. Inseln trafen sie wohl, aber das war auch alles. 
Pfeilschnell flogen die Schiffe dahin. Drei Monate waren schon 
vergangen und immer noch kein Land! die mitgenommenen Vor- 
räthe waren schon fast aufgezehrt, an Trinkwasser war drückender 
Mangel, und dies sowohl als die Angst und die Hitze machte, 
daß der größte Theil der Seeleute erkrankte. Endlich — endlich 
erreichten sie eine Inselgruppe, wo man anlegen konnte. Magellan 
nannte sie die Diebsinseln oder Ladronen, weil die Ein- 
gebornen sich als diebisch bezeigten. Hier fand man klares Wasser, 
und das schöne gesunde Klima stellte bald die Kranken wieder her. 
Dann kam Magellan nach den Philippinen, wo er, nach 
so vielen glücklich bestandenen Gefahren, seinen Tod sand. Der 
König der einen Insel nämlich, der ihn recht freundlich aufge¬ 
nommen hatte, bat ihn, ihm gegen seine Feinde beizustehen. Das 
that Magellan gern, siegte auch zwei Mal, fiel daun mit seinen 
Spaniern in einen Hinterhalt und — wurde erschlagen. Und 
nun änderte auch der Jnselkönig plötzlich seine Gesinnung, fiel 
bei einem Gastmahle, zu welchem er die Spanier eingeladen hatte, 
über sie her und ermordete viele von ihnen. Die Uebriggeblie- 
benen mußten eilen, daß sie absegelten. Von fünf Schiffen waren 
nur noch zwei übrig, und auch von diesen mußte noch eins int 
Stiche gelassen werden, weil es an Mannschaften fehlte, um beide 
' hinreichend zu besetzen. So kam denn endlich nach vielen Abenteuern 
und nach einer dreijährigen Abwesenheit das letzte Schiff in Spanien 
an. Das war das unglückliche Ende des ersten Erdumseglers. — 
Ehe wir die Geschichte der Entdeckungen ganz verlassen, muß 
noch die Eroberung von Peru durch Franz Pizarro erwähnt 
werden. In allen Ländern und Inseln, welche die Spanier bis¬ 
her von Amerika entdeckt hatten, war zwar viel Gold schon ge¬ 
funden worden, aber doch nicht so viel, wie der Golddurst der 
Spanier erwartet hatte; und wenn diese mit gierigen Augen die 
Eingebornen fragten, wo mehr zu finden sei, so hatten sie nach
	        
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