184 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. 
gebraucht wurden, so erlaubte ihm der Herzog, in die Dienste der 
Union zu treten, und diese schickte ihn nach Böhmen, wo er sich 
auch mit gewohnter Tapferkeit mit den Kaiserlichen herumschlug. 
Nach der Schlacht am weißen Berge und nach der Auflösung der 
Union setzte Mansfeld im Dienste des entflohenen Pfalzgrafen 
Friedrich den Krieg in Deutschland fort, zog mehrere Jahre umher 
und plünderte besonders die reichen geistlichen Länder aus. Bald 
war er hier, bald dort (Pfalz, Elsaß, Niedersachsen); und schlugen 
ihn auch einmal die Kaiserlichen, so entließ er seine Leute und trat 
mit ihnen plötzlich an einer andern Stelle wieder auf. So trieb 
er sich sechs Jahre umher, ohne selbst einen Pfennig mehr zu haben, 
als was ihm der Krieg verschaffte. Endlich entwich er, nachdem 
er von denf kaiserlichen Heere unter Wallenstein an der Elbbrücke 
bei Dessau geschlagen war, mit seiner Schaar nach Ungarn, um 
sich mit dem unruhigen Großfürsten von Siebenbürgen, Beth len 
Gabor, zu verbinden. Aber dieser hatte Geld verlangt und keine 
hungrigen Soldaten, und vertrug sich daher lieber mit dem Kaiser. 
Der tapfere Mansfeld verkaufte sein Heergeräth, entließ mit ge¬ 
rührtem Herzen seine alten Kriegskameraden und wollte nach Vene¬ 
dig und von da nach Holland reisen. Aber ehe er noch Venedig 
erreichte, wurde er unterwegs in Bosnien krank, und er, der so 
viel im Leben umhergeworfen war und jetzt mit neuen Entwürfen 
einem neuen Schauplatze zueilte, fand hier seinen Tod ganz uner¬ 
wartet. Als ihm der Arzt eröffnete, daß er nur noch einige Stun¬ 
den zu leben habe, ließ er sich seinen Waffenrock anlegen, den 
Degen umgürten und erwartete so stehend und gestützt auf die 
Schultern zweier Offiziere den Tod. So starb dieser eiserne Mann 
im 46. Jahre seines Lebens (1626). 
Ein ähnlicher Mann war Christian von Braunschweig. 
Von jugendlichem Uebermuthe und von glühendem Hasse gegen 
die katholische Geistlichkeit getrieben, trat auch dieser Fürst für 
Friedrichs Sache auf, warb ein Heer und zog damit auf Mans¬ 
felds Art in Deutschland umher. Am liebsten plünderte er die 
Kirchen und Weinkeller der geistlichen Fürsten aus, und auf die 
Münzen, die er von dem geplünderten Silber prägen ließ, wurde 
die Umschrift gesetzt: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Wäh¬ 
rend der flüchtige Kurfürst von der Pfalz länderlos umherirrte, 
verfochten Christian und Mansfeld seine Sache, als wenn sie die 
ihrige wäre. Christian hatte, als er in Holland gewesen war, die 
vertriebene Kurfürstin Elisabeth kennen gelernt und gerührt von
	        
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