Marlborough.
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land verheirathet war und sich durch die seltensten Vorzüge des
Geistes und Körpers auszeichnete. Obgleich ihr Gatte voll Launen,
reizbar und aufbrausend war, so liebte sie ihn doch innig und wußte
seinen Hang zur Verschwendung und zum Spiel im Zaume zu
halten. Von ihrem frommen Sinn mag das Gebet zeugen, welches
sie täglich betete, während ihr Gatte als Gesandter sich in Wien
befand: „Gnädiger, barmherziger Gott! der du der Beherrscher
aller Wesen und die Hoffnung aller bist, sie mögen an den Enden
der Erde, oder im ungemessenen Raume der weiten See sich auf¬
halten, o hör» mein Gebet! Ich flehe nun zu dir für den, der
nach dir mir das Theuerste ist. O Herr, zu allen Zeiten und an
allen Orten segne, erhalte und bewahre ihn sowohl an Leib als an
Seele vor allen Widerwärtigkeiten, die ihm zustoßen können. In
allen Gefahren und unter allen Versuchungen sei du stets sein all¬
mächtiger Beschützer bis zum Ende seiner Tage; besonders bitte ich
dich jetzt, ihn in deine Obsorge zu nehmen, damit auf dem Wege,
den er wandelt, ihn kein Uebel befalle, sondern er stets unter deinem
Schutze geschirmt bleibe vor allen Gefahren und wieder in Frieden
heimkehre. O du, der du über Winde und Wogen gebietest und
dem sie alle gehorchen, gieb, daß sie ihm bei der Hinreise und bei
der Heimkehr günstig seien, damit er sicher in den Hafen einfahre,
nach welchem sein Ziel geht. O Herr, in dessen Händen der Athem¬
zug jedes Menschenkindes liegt, bewahre diesen mir so theuern Mann
gesund und unversehrt, damit kein Unheil von innen, keine Gewalt
von außen ihm Schmerz oder Unbilden zufüge, und wertn er fern
von mir ist, so sei deine beseligende Allgegenwart und dein Schirm
seine getreue Obhut. O dreimal geheiligter Herr, insbesondere bitte
ich dich unv seinetwillen für alle, die er zurückläßt, damit ihnen
kein Unheil hier widerfahre, das ihn im fremden Lande in Kummer
und Betrübniß stürzen könnte. Möge durch deinen allergnädigsten
Willen seilte Verhandlung im Auslande mit gutem Gelingen ge¬
segnet sein, und gieb, daß ich für diese neuerliche Gnade deinen
Namen unablässig preise. Verzeihe, daß wir zusammen in Liebe
und Frieden leben, bis der Tod uns auf längere Zeit trennt.
Alles dieses bitte ich dich in der Demuth meiner Seele im Namen
und aus Liebe Jesu, meines Heilandes. Amen! O gebenedeiter
Gott! Amen! Amen!"
Nach den schmerzlichen Verlusten seiner Töchter lebte Marl¬
borough abwechselnd in London und auf seinen Gütern, am liebsten
im Schooße seiner Familie, und starb endlich 1722.