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Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen.
Zweiter schlesischer Krieg (1744—45). Aber Friedrich
blieb nicht lange müßiger Zuschauer. In Sachsen und Polen
regierte damals (1733—63) August III., des starken August Sohn,
ein äußerst träger, allen Regierungsgeschäften höchst abgeneigter
Herr. Diese Sorge hatte der Graf von Brühl übernommen,
ein Mann von großen Talenten für den gesellschaftlichen Umgang,
sehr feinen Sitten, aber ohne gute Grundsätze, im höchsten Grade
verschwenderisch und stolz. Er besaß ganz das Vertrauen seines
Herrn und wurde von diesem mit Ehren und Reichthümern über¬
häuft. *) Dieser Brühl und Friedrich waren bittere Feinde. Daher
machte Sachsen bald Frieden mit Oestreich, und schloß endlich gar
ein Bündniß mit dieser Macht. Brühl versprach, nicht eher sollten
die Sachsen die Waffen niederlegen, bis Maria Theresia Schlesien
wieder erobert habe und der König von Preußen noch weiter be¬
schränkt sein würde. Das erfuhr Friedrich bald wieder und kün¬
digte geschwind der Maria Theresia Krieg von neuem an. Auch
diesmal verrichteten die preußischen Helden herrliche Thaten. Nur
eine mag hier stehen, um den Geist zu zeigen, der in dem trefflichen
Heere herrschte. Im Jahre 1745 stand der König bei Frankenstein,
der Markgraf Karl von Schwedt aber mit einer andern preußischen
Abtheilung bei Jägerndorf und Troppau. Zwischen beide hatte
sich das östreichische Heer gezogen. Friedrich sah ein, wie dringend
nöthig es sei, den Markgrafen zu sich heranzuziehen; aber wie ihm
den Befehl dazu hinterbringen? Denn die Oestreich er hatten so
genau alle Wege besetzt, daß auch nicht ein Spion sich durchschleichen
konnte. Da erhielt General von Ziethen, einer der ausgezeich¬
netsten Husarengenerale, den Befehl, alles daran zu wagen, mit
seinem Regiments bis zum Markgrafen hindurchzudringen. Er
sollte, setzte der König hinzu, den Befehl seinem ganzen Regiments
bekannt machen, damit, wenn auch nur ein einziger Husar durch¬
käme, der Markgraf vom Willen des Königs unterrichtet würde.
Aber Ziethen bedachte, daß es grausam wäre, seine braven Husaren
aufzuopfern und entwarf einen andern Plan. Seine Leute waren
an ihren rothen Dolmans bei den Oestreichern bekannt genug; aber
*) Seine Verschwendung ging so weit, daß er keinen Rock zweimal anzog,
und ungeachtet dessen hinterließ er bei seinem Tode ein Vermögen von mehr als
anderthalb Millionen Thaler. Als der Nachfolger des Kurfürsten eine Unter¬
suchung über seine Verwaltung anstellen ließ, fand sich, daß er über sechstehalb
Millionen Thaler unterschlagen und veruntreut hatte.