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Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. • 
Oestreichs fochten. Daher hatten die preußischen Soldaten ein 
Auge auf sie und hieben sie hier jämmerlich zusammen. Die 
Preußen hielten sich hier so brav, daß ein Dragonerregiment allein 
66 Fahnen erbeutete. Einen zweiten Sieg erfocht der König bei 
Sorr in Böhmen an der schlesischen Grenze (30. Sept. 1745.) 
Der Krieg wurde endlich durch die Schlacht bei Kessels¬ 
dorf, unweit Dresden entschieden. Hier war zwar Friedrich nicht 
gegenwärtig, aber der alte Fürst von Dessau hatte mit den preußi¬ 
schen Grenadieren die mit Eis und Schnee bedeckten Anhöhen, auf 
denen der Feind stand, so glücklich erstürmt, daß er einen glänzen¬ 
den Sieg erfocht. *) Am folgenden Tage traf auch Friedrich auf 
dem Schlachtfelde ein und umarmte dankbar den glücklichen Sieger. 
Ungehindert hielt er nun seinen Einzug in Dresden, wo er mit 
zuvorkommender Höflichkeit und Schonung die zurückgebliebenen 
sächsischen Prinzen und Prinzessinnen behandelte. Gleich darauf 
baten Maria Theresia und August III. um Frieden, der auch 
schon nach wenigen Tagen in Dresden unterzeichnet wurde. Fried¬ 
rich behielt Schlesien, so weit es ihm schon im breslauer Frieden 
zuerkannt war, aber reicher an Achtung in den Augen des ge¬ 
summten Europa. In Berlin wurde Friedrich bei seiner Rückkehr 
von den Einwohnern mit Entzücken empfangen, und als er durch 
die doppelten Reihen der Bürgercompagnien fuhr, sang man Lieder 
*) Dieser Fürst wurde gewöhnlich der alte Dessauer oder der alte Schnurr« 
t bart genannt. Er war wegen seiner Grobheit und Roheit berüchtigt; nichts war 
* ihm verhaßter als Höflichkeit. Konnte er einem Gelehrten oder Geschäftsmanne 
einen Streich spielen, so that er es mit Vergnügen. Eines Morgens fuhr er 
durch die Straßen von Magdeburg und sah einen Regierungsrath ttjt seidenen, 
Schlafrocke und Pantoffeln am Fenster stehen und seine Tasse Kaffee grinsen. 
Geschwind befahl er dem Kutscher, still zu halten, und ließ den Rath ersuchen 
gleich und wie er wäre an den Wagen zu kommen. Der Mann erschien mit 
vielen Komplimenten und fragte, was Jhro Durchlaucht beföhlen. Der Fürst 
winkte, er solle auf den Wagentritt steigen, dann packte er ihn, zog ihn zu sich 
in den Wagen und befahl dem Kutscher zuzufahren. Erst eine Stunde von der 
Stadt ließ er halten und deutete dem bestürzten Rathe an, er könne nun wieder 
nach Hause gehen. So mußte der arme Mann am hellen Tage zu ferner großen 
Beschämung im Schlafrocke und Pantoffeln durch die Straßen der volkreichen 
Stadt nach Hause wandern. Ein andermal begegnete er auf einem Spazierritte 
bei Halle einem Unbekannten. „Wer ist Er?" fuhr der Fürst ihn^an. „Ein Tanz¬ 
meister, Jhro Durchlaucht." — „So? Kann er gut tanzen? Nun, da komme er 
mit!" So führte er ihn auf ein umgepflügtes Ackerfeld und befahl thm, eine 
Menuet zu tanzen, hieb ihm auch dann und wann mit der Peitsche um die Beine. 
Solche Streiche kamen nicht selten vor.
	        
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