Angriffe ber Deutschen gegen bie Römer. 17
edle Fruchtbäume ein. Das ganze Leben in jenen
Gegenden wurde durch die fortschreitende Kultur freundlicher
und übte feine anziehende Kraft auf die benachbarten
Germanen aus. Vielen Deutschen schien es allmählich
wohlgethan, sich in deu Schirm des römischen Reiches
zu begeben und dort statt ihres bisherigen ärmlichen Da¬
seins Genuß und Lebensfreude zu suchen. Aber in Tausen¬
den lebte noch die alte Freiheitsliebe. Auch sie waren
begehrlich nach den Annehmlichkeiten, die ihnen das Leben
itn römischen Reich, besonders in dem schönen Italien, zeigte.
Aber sie hatten Stolz genug, daß sie die Hoffnung faßten,
dieser Annehmlichkeiten nicht als Unterjochte, sondern als Er¬
oberer und Herren teilhaftig zu werden.
Deutsche Völkerbündnisse.
An dem Cheruskerbund in der Zeit Armins, dann
an dem Bund der Markomanncn und Quad en, welche
in den Tagen des Kaisers Markus An re lins den Römern
furchtbar geworden, hatten die Deutschen gesehen, welche Stärke
in vereinter Kraft liege. Etwa seit dem Jahre 200 n. Chr.
sammelten sich die vielgespaltenen Stamme in vier Haupt¬
gruppen : die Gotheu, Allemannen, Franken und Sachsen.
-Ue Gothen, in ältester Zeit in Skandinavien zu Hause,
waren über die Ostsee in die Gegenden der Weichsel ge¬
kommen und zogen sich dann erobernd bis an die untere
Donau und ans schwarze Meer. Sie spalteten sich in die
Cstgothen und Westgothen. Bon allen germanischen Stämmen
öffneten sich die Gothen am frühesten dem Christentum und
höherer Gesittung. — Die Alle mannen, mit snevischen
Völkern verschmolzen, hatten sich von den Ländern zwischen
der Donau und dem Maine auf das Zeheutlaud geworfen
und setzten sich am Oberrhein bis in die Alpen fest. — Ant
Niederrhein, an der Maas und Schelde saßen die Franken,
ein kühnes und schlaues Volk. — Die Sachsen endlich
breiteten sich in der norddeutschen Tiefebene zwischen der
Elbe und dem Niederrhein und südwärts bis nach Thüringen
aus. <c\c waren in alter Zeit auch auf Dem Meere heimisch und
als verwegene Seeräuber gefürchtet. — Manche deutsche
Stamme hielten sich aber noch außerhalb dieser großen Völker¬
bündnisse, so die Burgunder am Maine, die Lango¬
barden an der unteren Elbe.