Preußens Krieg gegen Dänemark. 
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Diesen Zustand der Ohnmacht der Regierung wollten die pol¬ 
nischen Bewohner der Provinz Posen benutzen, um ihre Unabhängig¬ 
keit wieder zu erkämpfen, und die in Berlin befreiten Anführer 
eilten herbei, um den Aufruhr zu schüren. HeberetII wurden die 
Abzeichen der polnischen Nationalität aufgepflanzt, die königlichen 
Wappen zerstört, die Beamten verjagt und gegen die deutsche Be¬ 
völkerung blutige Excesse geübt. Da rückte eine bedeutende Truppen¬ 
macht in das Großherzogthum, und nach einem mörderischen Kampfe, 
in welchem die Polen sich die entsetzlichsten Gräuelthateu gestatteten, 
wurden dieselben von den tapfern preußischen Truppen wieder 
unterworfen. 
Gleichzeitig hatten die preußischen Truppen an einer andern 
Seite schon einen Kamps im Namen Deutschlands zu führen be¬ 
gonnen, nämlich zu Gunsten der Herzogtümer Schleswig und 
Holstein gegen die Dänen. König Christian VIII. war am 
Anfang des Jahres 1848 gestorben; sein Sohn und Nachfolger 
Friedrich VII. wurde durch die dänischen Demokraten verleitet, 
die Selbständigkeit Schleswigs anzutasten, um das Herzogthum dem 
dänischen Gesammtstaat einzuverleiben. Dagegen erhoben sich die 
Herzogtümer und errichteten eine provisorische Landesregie¬ 
rung. Als die unbedeutende Armee derselben zuerst von den 
Dänen geschlagen und nach der Festung Rendsburg zurückgedrängt 
wurde, entstand in ganz Deutschland eine sympathische Bewegung 
für die dortigen deutschen Stammgenossen und überall bildeten sich 
Freischaaren, um ihnen zu Hülfe zu eilen. Der König von Preußen 
meinte seinen kurz vorher verkündigten hohen Beruf für Deutsch¬ 
land nicht besser bewähren zu können, als indem er sich zum Vor¬ 
kämpfer in dieser deutschen Angelegenheit machte, und so ließ er 
eine Armee unter dem General Wrangel den Herzogtümern zu 
Hülfe marfchiren, welche die dänische Armee bei Schleswig schlug, 
siegreich bis an die äußerste Grenze Jütlands vordrang und die 
Dänen auf ihre Inseln vertrieb. Leider konnte diesem ersten Siege 
der rechte Nachdruck nicht gegeben werden, weil Deutschland keine 
Kriegsflotte besaß. Zwar wurden für die Errichtung einer solchen 
die größten Anstrengungen gemacht, allein hies konnte den augen¬ 
blicklichen Mangel nicht ersetzen, und die preußischen Ostseeprovinzen 
wurden daher von den Dänen hart beeinträchtigt. Hierdurch, so 
wie durch die Theilnahme, welche England, Rußland und andere 
Mächte der dänischen Sache widmeten, wurde Preußen in seinen 
weiteren Schritten gelähmt und fand sich zur Abschließung des
	        
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