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Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. 
ich nirgends sicherer sein könne, als unter den Stellvertretern der 
Nation." Bald aber erhob sich ein wildes Geschrei: der König solle 
sich auf die Bank der Minister setzen. Er that es; aber auch hier, hieß 
es nun, dürfe er nicht bleiben; er solle in die Loge eines Zeitungs¬ 
schreibers gehen. Hierhin begab er sich mit seiner Familie und mußte 
nun zuhören, wie die Versammlung über seine Absetzung berathschlagte. 
Nachdem der König die Tnilerien verlassen halte, ließ die 
Bürgerwache den Pöbel ungehindert eindringen. Anfangs gaben 
die Schweizer Feuer, wurden aber bald überwältigt und nun er¬ 
mordet, wo man sie fand. Das Schloß wurde erobert und ge¬ 
plündert. Der Mord wälzte sich von Straße zu Straße. Wer 
als Freund des Königs und der Ordnung bekannt war, wurde in 
Stücke zerrissen, und noch in den folgenden Tagen mordete man 
die Schweizer, die sich am ersten Tage versteckt hatten. 
Die Nationalversammlung, aus der aber fast alle Gutgesinnte 
aus Furcht vor Dolchen und aus Betrübniß über die Tyrannei 
der Jacobiner weggeblieben, sprach nun die Absetzung des 
Königs aus, und es wurde bestimmt, daß in der jetzigen Gefahr 
des Vaterlandes ein Nationalconvent zusammengerufen werden 
sollte. Nachdem die königliche Familie drei Tage lang im Hause 
der Versammlung bewacht worden war und die Nächte auf der 
Erde schlafend hatte zubringen müssen, wurde sie ihrer treuen 
Diener beraubt und nach einem alten Gefängnisse gebracht, welches 
einst den Tempelherren gehörte und davon noch der Tempel hieß. 
Frankreich war nun eine Republik. 
Als die Nachricht von diesen Ereignissen nach dem Heere kam, 
war Lafayette gleich entschlossen, mit seinen Soldaten nach Paris 
zu eilen, um den gefangenen König zu befreien; denn eine freie 
Verfassung hatte er wohl gewünscht, nicht aber eine völlige Auf¬ 
lösung aller Ordnung. Nicht aber so dachten seine Soldaten. Sie 
weigerten sich, ihm zu gehorchen. Nun blieb ihm nichts anderes 
übrig, als entweder auf dem Blutgerüste zu sterben, oder die Flucht 
zu ergreifen. Er wählte das letztere und wollte über Holland nach 
Amerika gehen, wurde aber von den östreichischen Soldaten aufge¬ 
fangen und mußte mehrere Jahre in verschiedenen deutschen Festungen 
gefangen sitzen. Zwar gelang es ihm, aus Olmütz zu entkommen; 
aber er wurde wieder aufgefangen- und erst 1797 gab ihn die 
östreichische Regierung frei. Er kehrte in sein Vaterland zurück 
und lebte daselbst bis zu seinem spätern Wiederauftreten in der 
Zurückgezogenheit.
	        
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