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des Herrn von Unteritalien, wurde der Papst nach dreitägiger 
Plünderung Roms nach Salerno in Sicherheit gebracht, wo 
er im folgenden Jahre (1085) starb. Seine letzten Worte 
waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht 
gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." 
6. Heinrichs Ende. Inzwischen hatten die deutschen 
Fürsten einen neuen Gegenkönig gewählt, den Grafen Her¬ 
mann von Luxemburg, den man spottweise den Knoblauchskönig 
nannte. Allein dieser war machtlos und unbedeutend und legte 
die Krone bald wieder nieder. Damit war jedoch der Krieg 
noch nicht zu Ende. Gregors Nachfolger (Urban II. und Pa- 
schalis II.) erneuerten den Bann gegen Heinrich und veranlaßten 
sogar seine Söhne zur Empörung gegen ihren Vater. Erst ließ 
sich sein Sohn Konrad zum Könige von Italien krönen. 
Dieser starb zwar (1101); doch nun empörte sich auch der 
zweite Sohn, Heinrich, gegen seinen Vater, und gewann 
durch Heuchelei einen großen Anhang. Der alte Kaiser brachte 
endlich am Rheine ein neues Heer zusammen. Der junge 
Heinrich mochte nicht mit ihm kämpfen und nahm seine Zuflucht 
zur Heuchelei und zum Verrat an seinem Vater. Gerührt warf 
er sich seinem Vater zu Füßen, bat ihn um Verzeihung und 
schwur, daß er es gut mit ihm meine. Der Vater glaubte 
seinen Eidschwüren, entließ sein ganzes Heer und folgte dem 
Sohne nach Bingen. Hier wurde der Verrat offenbar. Heinrich 
wurde gefangen genommen und nach Ingelheim gebracht. Dort 
zwang ihn sein Sohn, unterstützt vom Erzbischof von Mainz 
und mehreren Fürsten, zur Niederlegung der Krone. Weder 
Sitten noch Thränen des Vaters rührten des Sohnes Herz. 
Nach einiger Zeit gelang es dem alten Kaiser, nach Lüttich zu 
entkommen. Hier sammelte er ein Heer und wollte gegen seinen 
unnatürlichen Sohn zu Felde ziehen. Da erlöste der Tod den 
unglücklichen König von der Last seines Kummers. Er starb zu 
Lüttich (1106). 
Der Bischof von Lüttich ließ ihn feierlich beisetzen; allein 
der Gebannte sollte auch im Tode keine Ruhe haben. Da er 
im Banne gestorben war, befahlen die Geistlichen, daß sein 
Leichnam wieder ausgegraben werde. Und so stand derselbe 
unter einer elenden Verdachung aus einer kleinen Insel der 
Maas. Hier sang und betete ein mitleidiger Mönch Tag und 
Nacht an seinem Sarge. Dann wurde die Leiche nach Speier 
gebracht und in eine noch ungeweihte Kapelle gesetzt, wohin das 
dankbare Volk wallsahrtete. Erst im I. 1111 löste der Papst
	        
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