Full text: Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht

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es sich auch in dieser Klasse nur erst um Weckung des 
Sinns für geschichtliche Zusammenhänge, so zu sagen um 
die Pflege einer Art historischen Gemeingefühls, noch nicht 
um bestimmte historische Kenntnisse handelt. Da¬ 
gegen ist es recht gut und zweckmäfsig, hier im deutschen 
Unterrichte, sei es, dafs das Lesebuch dies ermöglicht, sei es 
unabhängig davon, die schönsten Sagen des klassischen 
Altertums, auch passende Lokalsagen, wo der Lehrer deren 
mächtig ist, vorzulesen oder zu erzählen, solche auch als 
Themata für die schriftlichen Nacherzählungen zu benutzen, 
welche man schon auf dieser Stufe Aufsätze zu nennen die 
üble Gewohnheit hat. Die antiken oder irgendwelche andere 
Sagen zum Gegenstand eines fortlaufenden Unterrichts 
(mit Repetitionen und allem was daran hängt) zu machen, 
ist schon darum falsch, weil damit die spezifische Wirkung 
der Sage als Poesie Not leidet; wenn man aber von einem 
Vorerzählen im Tone Niebuhrs (in den „griechischen Heroen¬ 
geschichten, an seinen Sohn erzählt“) oder G. Schwabs in 
seinen „schönsten Sagen des klassischen Altertums“ spricht, 
so vergifst man zweierlei, einmal, dafs ein Lehrer 40—60 
Schülern gegenüber und ein Vater seinem Sohne gegenüber 
verschiedene Dinge sind, und zweitens, dafs, wo ein Lehrer 
erzählen könnte, wie Niebuhr in jenen Heroengeschichten, 
oder wie Schwab, der auch im gewöhnlichen Leben durch 
sein Erzählungstalent berühmt war, er vermutlich nicht lange 
den Geschichtsunterricht in der Quinta eines Gymnasiums 
zu erteilen haben würde. Sage ist nicht Geschichte: sie 
ist an ihrem Orte schön und gut, aber sie darf auch 
im Unterrichte nicht den strengen und ernsten Sinn für 
das wirklich Geschehene verdrängen wollen. 
Dritte These. Der richtige Zeitpunkt, beson¬ 
dere Geschichtstunden anzusetzen, istmitQuarta 
(11 —13 J.) eingetreten. Der Stoff ist aus der 
griechischen und römischen Geschichte und dem,
	        
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