Full text: Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht

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Klassen“ noch in zahllosen Auflagen wuchern sehen. Die 
in unsernLektionsplänen dafür ermittelte Zeit, zwei wöchent¬ 
liche Stunden, ist überaus knapp; aber sie reicht eben aus, 
wenn man darauf verzichtet, ein Phantom von Vollständig¬ 
keit, von Weltgeschichte für Quarta, einer Contra- 
dictio in adjectis nachzujagen. Um durch Konzentrierung 
des Interesses — denn darin werden wir doch die viel¬ 
begehrte Konzentration des Unterrichts vorzugsweise zu 
suchen haben — die Wirkung dieser Geschichten aus 
dem Altertum einigermafsen zu erhöhen, wird zu empfehlen 
sein, dafs im ersten Halbjahre, wo die griechische Geschichte 
den Stoff liefert, auch nur die griechischen Feldherrn im Ne- 
pos, im zweiten Halbjahre analog die römischen den Gegen¬ 
stand der lateinischen Lektüre bilden, wie auch, dafs die The¬ 
mata zu den deutschen „Aufsätzen“ ausschliefslich oder 
überwiegend dem eben zu durchwandernden geschicht¬ 
lichen Boden entnommen sein sollten. Vor allem aber 
wünschen wir, dafs in Beziehung auf den Stoff der Schwindel 
aus Programmen, Schul- und Lesebüchern und deren Titeln 
verschwinde, und dafs der Lehrer, namentlich der jüngere, 
was nicht immer der Fall ist, den Unterricht mit dem Be- 
wufstsein antrete, dafs er nicht Weltgeschichte, nicht die 
Geschichte von Griechenland und Rom, sondern Erzäh¬ 
lungen aus diesem Geschichtsgebiete in chrono¬ 
logischer Folge, nicht mehr und nicht weniger, vor¬ 
zutragen habe. Das letztere, die chronologische Folge, mufs 
betont werden. Die Ordnung der einzelnen Geschichten 
darf nicht willkürlich sein, und es müssen die wichtigsten 
Personen und Hauptepochen (aber nicht die Diadochen- und 
nicht die Kaiserzeit) behandelt werden. Auch sind Ge¬ 
schichten nicht mit Anekdoten zu verwechseln. Diese 
bleiben, wenn sie gleich für diese Stufe einen breiteren 
Raum mit Recht beanspruchen können, doch immer etwas 
Sekundäres: schon auf dieser Stufe ist es Pflicht, den
	        
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