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Alcibiades wurde von den Führern der Flotte zurückgerufen
und die Oligarchie zu Athen nach wenigen Monaten, ohne daß
die Spartaner diesen verderblichen inneren Zwiespalt ihrer Gegner
benützt hätten, wieder gestürzt, die alte Verfassung wie-
derhergestellt. Nach mehreren glänzenden Siegen über die
peloponnesische Flotte, namentlich 410 bei Cyzikus, kehrte
Alcibiades im Triumphe nach Athen zurück (408).
407. Aber die Verbindung des persischen Prinzen Cy rus
mit dem spartanischen Flottenführer L y s an d e r und der S t u rz
des Alcibiades nach der Niederlage seines Stellvertreters
stellten die Uebermacht der Spartaner wieder her. Im 1.406
erfochten zwar die Athener einen letzten glänzenden Seesieg bei
den arginnfischen Inseln gegen Lysanders Nachfolger, den
wackergesinnten Kallikratidas: sie zerstörten aber die Wir-
kung dieses Sieges selbst durch die Anklage und verfassuugs-
widrige Hinrichtung der siegreichen Feldherrn, weil
diese es unterlassen hätten, den gestrandeten Schiffen beizn-
springen und die Leichen aufzusammeln: nur Socrates hatte
den Muth, der aufgeregten Menge zu widerstehen.
405. So erfolgte denn die letzte und entscheidende Nieder¬
lage der Athener bei Aigospotamoi am Hellespont
durch Lysander, d?r die athenische Flotte im Zustande völliger
Sorglosigkeit überraschte: von 180 Schiffen wurden nur 9
durch Konon gerettet. Lysander legte sich mit der Flotte vor
den Piräus, Pausauias mit dem Landheer vor Athen, bis
die ausgehungerte Stadt sich zu einem durch Therameues aus-
gewirkten Frieden bequemte, dessen Hauptbedingungen die
Schleifung der langen Mauern, der Verzicht auf
alle auswärtigen Besitzungen und die Abhängigkeit
von Sparta war, und Lysander seinen letzten Bericht nach
Sparta sandte: „Athen ist genommen" (404).
Jäger, Hülfsbuch für den Geschichtsunterricht in Quarta. 4. Aufl.