Full text: Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte

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hoffnungsreiche, stolze Erhebung der deutschen Na- 
tion enden! 
Friedrich Wilhelm IV. wollte ehrlich die einheitliche Ge- 
staltung Deutschlands und hielt trotz einer entgegenstehenden 
Partei im Lande (der Kreuzzeitungspartei) an dem Werke der 
Einigung fest. Er glaubte das Ziel auf dem Wege der Ver- 
einbarung mit deutschen Fürsten ohne Österreich zu erreichen. Er 
gründete zu Berlin am 26. Mai 1849 unter Anschluß vieler 
Klein- und Mittelstaaten mit den Königen von Hannover und 
mit dem soeben durch preußische Truppen geretteten Sachsen das 
Dreikönigsbündnis. Deutschland sollte mit Ausschluß von Öfter- 
reich einen Bundesstaat bilden und dessen Präsidium, militärische 
Führung und Vertretung nach außen der König von Preußen 
erblich übernehmen. Ein Fürstenkollegium sowie zwei Kammern 
sollten ihm zur Seite stehen. Aber Bayern und Württemberg 
wollten sich Preußen nicht unterordnen. Auch die kleineren Staaten, 
die merkten, daß ihnen Preußen grundsätzlich keinen Zwang an- 
thnn wollte, neigten immer mehr zu Österreich hin. Der Kaiser 
Nikolaus von Rußland, dem das selbständige Auftreten des sonst 
willigen Preußen gegen Dänemark und in der deutschen Ange- 
gelegenheit nicht gefallen hatte, unterstützte Österreich gegen die 
Ungarn und bedrohte Friedrich Wilhelm IV.; dieser schloß im 
Juli 1849 mit Dänemark einen Waffenstillstand und bewilligte 
dem durch seine Siege in Ungarn und Italien erstarkten Österreich 
im Sept. 1849 ein Interim, nach welchem der Reichsverweser 
vorläufig die Ceutralgewalt zu gunsten einer österreichisch-preu- 
ßischen Kommission bis zum 1. Mai 1850 niederlegen sollte. Der 
Erzherzog entsagte am 20. Dez. 1849. Es war damit bereits 
wieder eine Zweiteilung gegeben und Österreich in die deutschen 
Angelegenheiten hineingezogen. 
Dem preußischen Plan wurde nun ein anderer von Bayern 
ausgehender und von Rußland begünstigter Plan entgegengesetzt, 
welcher den deutschen Königen mehr zusagte und das Dreikönigs- 
bündnis sprengte. Nach diesem sollten Österreich und Preußen 
im Präsidium abwechseln, die kleinen Staaten mediatisiert und 
unter die fünf Königreiche verteilt werden. Sachsen und Han-
	        
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