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andere ©laben, nämlich die Czechen in Böhmen, deren Herzöge
von da an dem deutschen^Reiche lehnspflichtig waren.
2. Kaiser Otto I. gründet die Bistümer Havelberg und
Brandenburg. Der Markgraf Gero tc.
Otto I. (936—973), Heinrichs kräftiger Sohn und Nach-
folger, rückte die deutsche Herrschaft weiter nach Osten vor, stiftete
die Bistümer zu Havelberg und Brandenburg und unter-
warf das Land der kirchlichen Gliederung. Die nordsächsische,
sowie die spätere brandenburgische Mark hat vor vielen anderen
Reichsländern die besondere große Bedeutung, daß sie eine Aus-
gangsstätte und eine Grenzwacht für deutsche und christliche
Kultur wurde. Aber die Deutschen haben in ihrem Eifer nicht
immer die erforderliche Mäßigung in der Behandlung der Slaven
beobachtet. Dies ließ sich namentlich der Markgraf Gero (f 965)
zu schulden kommen, den Otto als Oberauffeher der sämtlichen
Slavenländer einsetzte. Er lud einmal, nachdem er einen
Anschlag auf sein Leben in Erfahrung gebracht hatte, dreißig
Slavenhäuptlinge zum Gastmahl ein und tötete sie alle, als sie
vom Weine betäubt waren. Das ganze Slavenland erhob sich,
wurde aber, weil Verrat im Spiele war, wieder unterworfen.
Gero, mit dem Beinamen des Großen, ist übrigens als der
Gründer der deutschen Herrschaft auf der rechten Seite der Elbe
anzusehen. Sein ganzes Vermögen vermachte er dem von ihm
auf einem seiner Erbgüter gestifteten Frauenkloster Gernrode
am Harze; in der dortigen alten Kirche zeigt man sein Grab.
Es kam in den folgenden Zeiten noch zu manchen Auf¬
ständen, z. B. im Jahre 983, wo die über die schimpfliche Be-
Handlung eines ihrer Fürsten erbitterten Slaven die Last des
Christentums abschüttelten, die Priester an den Altären ermordeten,
die Kirchen in Brand steckten. Noch anderthalb Jahrhunderte
lang schwankten die Slaven fortwährend zwischen Christentum
und Heidentum, zwischen Selbständigkeit und deutscher Herrschaft,
bis ein kräftiger Fürst deutscher und christlicher Kultur für immer
den Sieg verschaffte.