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das deutsche Reich im Flieden zu Baden im Aargau dem
Utrechter Frieden bei. Der Kaiser erhielt die Niederlande,
Mailand, Sardinien, Neapel. Das Reich trat in den Zustand
vor dem Kriege. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden
reftituirt.
Der Utrechter Friede begründete das 18. Jahrhundert
hindurch das Machtverhültniß zwischen Oesterreich, England,
Frankreich, Spanien und Deutschland.
Ludwig XIV. starb 1715. Die deutschen Fürsten hatten
ihn, den Hochbewunderten, zum Vorbild genommen. Wie er
wollten auch sie unumschränkte Herrscher und nicht mehr
von den Landständen abhängig sein; vermöge eines Reichstags-
beschlusses von 1654 wurde diesen das Steuerbewilligungsrecht
genommen. Dann wurde auch Ludwigs stolzes, verschwende-
risches, leichtfertiges Hofleben in seiner Residenz Versailles für
die Fürsten Vorbild; die kleinsten Fürsten hatten in ihren Re¬
sidenzen ein Versailles im Kleinen. In Deutschland kam ihm
durch ein üppiges, tolles Hofleben August II. von Sachsen am
nächsten; in seiner Hauptstadt Dresden drängte ein Hoffest das
andere. Am Hofe der preußischen Könige Friedrich Wilhelms I.
und Friedrichs II. griff dagegen ein strenger, spartanischer Geist
Platz; es bildete sich das specifische Preußenthum aus.
». Preußen wird Kö«igreich 1701. Friedrich III. als Kur»
fÄxst von 1683—noi, als König von 1701-171$* Friedrich
Wilhelm I 1718—1740.
Mit dem spanischen Erbfolgekriege hing äußerlich ein Er-
eigniß zusammen, welches in seinen Folgen für Deutschland
und ganz Europa bedeutend werden sollte, die Erhebung des
Herzogthums Preußen zu einem Königreiche.
Es wurde dies durch günstige Verhältnisse erleichtert; es
geschah zu einer Zeit, wo zwei gewaltige Kriege, der spanische
Erbfolgekrieg und der nordische Krieg, die europäischen Mächte
beschäftigten. Des Kaisers Einwilligung hatte Friedrich III.
dadurch gewonnen, daß er ihn in dem spanischen Erbfolgekrieg
mit 8000 Mann zu Unterstützen versprach. Friedrich setzte sich