154 Die englische Revolution. Oliver Cromwell.
die Regierung im Widerspruch mit ben Landesgesetzen elf Jahre
lang ohne Parlament. Aber bereits erhob sich lebhafter Wider-
sprnch im Volke, der nur durch Gewaltmaßregeln zum Schweigen
gebracht werden konnte.
Dazu geriet Karl noch in Krieg mit den Schotten, als
er ihnen die presbyterianische Kirchenverfassung rauben und sie zur
Annahme der anglikanischen bischöflichen Kirche und der hier gelten¬
den gottesdienstlichen Gebräuche zwingen wollte. Um die Mittel
zur Unterwerfung der Schotten zu erhalten, berief er wieder ein
Parlament (1640), stieß jedoch alsbald auf heftigen Widerstand
in demselben. Ein zweites Parlament, das nach Auflösung des
ersten noch im gleichen Jahr zusammentrat, bewilligte ihm ebenso¬
wenig die verlangten Steuern, führte dagegen lebhaft Beschwerde
über alle die Handlungen, die der König während der
parlamentslosen Zeit im Widerspruch mit der Verfassung
vorgenommen hatte.
Im Jahr 1642 erschien Karl persönlich im Parlament und
verlangte die Auslieferung von fünf Parlamentsmit-
gliedern, die zu den Wortführern seiner Gegner gehörten. Aber
es wurden nicht nur die gefährdeten Abgeordneten rechtzeitig in
Sicherheit gebracht, sondern das Parlament erklärte auch die Hand-
lung des Königs für eine Verletzung seiner Freiheiten, und die
Bürger Londons bewaffneten sich zur Verteidigung der Rechte des
Volkes. Darauf verließ der König die aufrührerische Hauptstadt,
und es begann der Bürgerkrieg.
Die Mehrheit der Engländer stand in dem nun ausbrechenden
Kampf zwischen der Parlamentsmehrheit und dem König zu der
crfteren. Anfangs befanden sich die königlichen Truppen, die besser
geübt und geführt waren, gegenüber dem Parlamentsheer im Vor¬
teil. Schließlich wurden sie jedoch wiederholt geschlagen, und
Karl floh vor feinen englischen Unterthanen zu den Schotten.
Diese lieferten ihn gegen Zahlung einer bedeutenden Summe
an das englische Parlament aus.