Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen

1. Kapitel. Das Zeitalter der französischen Revolution. 233 
§. 150. 
Napoleon Bonaparte. — Im folgenden Jahre waren 
die französischen Waffen in. Deutschland nicht glücklich; denn 
Jonrdan wurde vom Erzherzog Carl bei Amberg (24. August) 
und Würzburg (3. September) geschlagen und Moreau dadurch 
ebenfalls zum Rückzüge gezwungen. Dagegen errangen sie 1796 
und 1797 um so glänzendere Siege in Italien, wo der sieben 
und zwanzigjährige General Bonaparte (geb. zu Ajaccio am 
15. August 1769, Sohn des corsischen Patriciers Carlo Bona- 
parte und der Lätitia Ramoliuo, gebildet auf den Militairschnlen 
zu Brienne und zu Paris) den Oberbefehl führte. Durch die 
Gefechte bei Montenotte, Millesimo und Mondovi trennte 
er die Feinde, nahm nach Erstürmung der Addabrücke bei Lodi 
Mailand ein und durch die Schlachten bei Castiglione, Rove- 
redo, Bassano, Arcole und Rivoli drängte er die Oester- 
reicher zurück, welche vergeblich Mautua zu entsetzen suchten, 
das sich deshalb ergeben mußte; Parma, Modena, Neapel und 
der Papst mußten unter harten Bedingungen Frieden machen, 
Venedig wurde besetzt, und auch Oesterreich sah sich am 17. Oct. 
1797 zum Frieden zu Campo Formio geiwthigtrf-Es mußte die 
Niederlande und die Lombardei gegen Venedig abtreten und die 
neugebildete ligurische (Genua) und cisalpinische Republik 
anerkennen. Dazu forderte Frankreich auf dem am 9. December 
eröffneten Cougreß zu Rastatt auch Abtretung des linken Rhein- 
users. Ein Ausstand in Rom gab bald daraus Anlaß, den 
Kirchenstaat in eine römische Republik zu verwandeln, und 
der ein und achtzigjährige Papst Pius VI. wurde als Gefangener 
nach Balence geführt, wo er 1799 starb. Sodann wurde die 
Schweiz in eine helvetische Republik verwandelt, und i. I. 
1799 hatte Neapel dasselbe Schicksal (partheuopeische Repu- 
blik). Um Frankreich einen Antheil an der Türkei zu sichern, 
welche Oesterreich und Rußland damals zu theileu beabsichtigten, 
und zugleich einen Druck auf England zu üben, segelte Bonaparte 
am 19 Mai 
1798 an der Spitze einer großen Flotte nach Aegypten. Er eroberte 
Malta, landete in Alexandria, vernichtete in der Schlacht bei 
den Pyramiden die Mamelucken und nahm Cairo ein. Da 
zerstörte aber Nelson am 1. August bei Abukir die ganze franzö¬ 
sische Flotte; auch ein Zug Bonapartes gegen Syrien mißlang, 
obgleich er Gaza und Jaffa eroberte und am Tabor einen 
glänzenden Sieg über den Pascha von Damascns erfocht; nach 
der vergeblichen Belagerung von Acre, und nur von wenigen 
Getreuen begleitet, kehrte er nach Frankreich zurück.
	        
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