Borrede zur zweiundzwanzigsteu Auflage.
Es ist mir von den R. Nanckschen Erben der ehren¬
volle Auftrag geworden, die Überarbeitung und Verbesserung
dieser neuen Auflage des „Wernicke'schen Lehrbuches
der Geschichte" zu übernehmen. Ich habe mich dieser
Aufgabe um so bereitwilliger unterzogen, als ich dies
Buch seit einer Reihe von Jahren an der hiesigen Königl.
Elisabethschule benutze und durch eigene Erfahrung auf
verschiedene Bedürfnisse aufmerksam gemacht worden bin,
welche die fortgeschrittene Entwickelnng des höheren Töchter-
schnlwesens geltend macht. Die Wissenschaft als solche
kann für die weibliche Jugend in qualitativer Beziehung
keine andere wie für die männliche sein; nur über das
Maß des dargebotenen Stoffes kann man verschiedener
Meinung sein. Die wissenschaftliche Erkenntniß, das Ver-
ständniß geschichtlicher Thatsachen wird bei beiden, wenn
auch mit anderen Empfindungen, auf dieselbe Weise ver¬
mittelt. Bedeutsame geschichtliche Ereignisse gründen sich
stets auf eine gewisse Kette von Thatsachen, deren Kennt-
niß zur Beurtheiluug uothwendig ist. Ich habe deswegen,
wo es uothwendig schien, wichtige Mittelglieder eingefügt,
einzelne historische Ereignisse genauer begründet, Fehler