Full text: Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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mönchischen, weltentsagenden Richtung lief bei ihm unvermittelt ein Streben 
nach Entfaltung des höchsten irdischen Glanzes. Auf dem Aventin in Rom 
nahm er Wohnung und umgab sich mit den Formen des byzantinischen Hofes. 
Nur selten und unfern weilte er.in schland, das schließlich, so von 
seinem'Konige vergessen, anfing in seiner Treue zu wanken. Aber auch Rom 
und Italien wandten sich schließlich von ihm ab. Aus der aufständischen 
Käiserstadt floh er 1001. Ein zehrendes Fieber raffte ihn 1002 hinweg. 
Unter steten Kämpfen ward seine Leiche nach Norden geführt. In Aachen 
wurde er seinem Wunsche gemäß beigesetzt. Italien war in Aufruhr; das 
mühevolle Werk der deutschen Einheit schien wieder vernichtet. 
Keinrich II. (1002—1024), der wegen seiner Verwandtschaft mit den 
Ottonen die Krone für sich in Anspruch nahm (vgl. Stammtafel, S. 24. 2), 
ist während der ganzen Zeit seiner Regierung durch die deutschen Gaue ge- 
zogen, um den Landfrieden zu sichern. Schließlich hatte er die könig¬ 
liche Macht in Deutschland und in Italien, wo er 1014 die Kaiser¬ 
krone erwarb, von neuem gefestigt. Gegen die weltlichen Großen suchte er, 
wie Otto I., ein Gegengewicht in der Kirche. Mit den an seinem Hofe ge- 
bildeten Geistlichen besetzte er die Bistümer, mit den bischöflichen Vasallen- 
Heeren unternahm er vorzugsweise seine Heereszüge. 
In dem Dome zu Bamberg, den er selbst gebaut hatte, wurde er 
beigesetzt. Das von ihm begründete gleichnamige-W s t um hat gegen das vor- 
h^drungene Slawentum deutsche Sprache und Sitte am oberen Main verbreitet. 
Mit Heinrich II. starb der Mannsstamm Ottos des' Großen aus und 
endete die Reihe der Könige und Kaiser aus"ssMischem Stamm (der sogen, 
sächsischen Kaiser 919—1024). • 
In feierlicher Wahlversammlung der deutschen Stämme wurde in der 
, Rheinebene Oppenheim gegenüber (Opp. zwischen Mainz und Worms) der 
Franke Llmrad II., t>eö Urenkel Konxads des Roten,.zum Könige er¬ 
hoben (1024—1039) und unmittelbar baranf in Mainz von dem dortigen 
Erzbischof gekrönt. Durch sein kräftiges Auftreten erstickte er die Empörungen 
im Reiche, die sich gegen ihn,regten. 1Q27 wurde er in Rom zum Kaiser 
gekrönt. Im dritten Jahr^i seiner Regierung war <r im vollen Besitze der 
überlieferten Macht. ^ 
Durch die Ansprüche auf das"5u r g u n d i s ch e K ö n i g r e i ch (an der Saöue 
und Rhone), wo das königliche Geschlecht auszusterben drohte, rief er wieder- 
holte Empörungen seines Stiefsohnes, des Herzogs Ernst von Schwaben, 
hervor, der das Recht der Erbfolge für sich in Anspruch nahm. In jenen 
' Kämpfen kam Ernst um (1030). Nach dem Tode des letzten burgundischen Herrschers 
(Rudolfs III. j 1032) wurde Konrad 1033 zum Könige von Burgund gekrönt. 
In dem Dome zu Spei er *), den er selbst zu bauen angefangen, 
Heinrich III. fortgesetzt und Heinrich IV. vollendet hat, liegt Konrad II. 
begraben. 
«Heinrich III., der Sohn Konrads II. (1039—1056), übernahm ohne jede 
Störung die Regierung; nur im Osten hatte er gegen die Böhmen und Ungarn 
zu kriegen. Die Ungarn wurden an der Raab entscheidend besiegt (1044); 
1) Der Dom zu Speier ist das schönste deutsche Bauwerk des romanischen (Rund- 
bogen-)Stils (mit steinernem Kreuzgewölbe).
	        
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