72 Alte Geschichte.
mantia 141—133. Einschließung des Konsul Mancinus 137. Der Vertrag mit
Tlbenus Gracchus. Ablehnung durch den Römischen Senat. Scipio AsrikannsMinor
Fall der Stadt 133. Das Pergamenische Reich wird durch Erbschaft Römische
Provmz (Asia propria) 133. Ausdehnung des Römischen Reiches 133.
Nicht minder schwierig als Karthagos und Korinths Besieaung war
die Unterwerfung Spaniens. Die Römer betrachteten dieses'Land seit
Beendtgnng des zweiten Punischen Krieges (201) als Provinz, hatten aber
noch langwierige Kämpfe um dessen Besitz zu bestehen.
Hefttg entbrannte der Kampf, als der Prätor Sulpicius Galba mehrere
. c tausend Bewohner verräterisch niederhauen ließ. An die Spitze des be-
148™ uo legten Volkes stellte sich Viriathus, ein kühner Lusitianier K Bekannt
mit allen Wegen und Schlupfwinkeln, führte er in den gebirgigen Gegen-
den des Landes sieben Jahre lang (148—141) einen siegreichen Vertei¬
digungskampf gegen den Feind seines Volkes. Die Römer sahen sich
endlich genötigt, mit ihm Frieden zu schließen, kraft dessen er im Besitze
Lusitaniens blieb (141). Bald nach geschlossenem Frieden aber ließen die
, Treulosen Viriathus meuchlings ermorden (140).
Rumantta Noch schlimmer verfuhren die Römer gegen Numantia. Die
Stadt, eine Bundesgenossin der Lusitauier, widerstand auch nach der Er-
mordung des Viriathus den sieggewohnten Römern. Im Jahre 137
schloß eine tapfere Schar den Römischen Konsul Hostilius Mancinus
mit seinem Heer ein. Die Numantiner begehrten als Unterhändler den
Quästor Tiberius Gracchus, den sie seiner Unparteilichkeit halber hoch-
achteten. Durch diesen kam ein Vergleich zu stände, durch welchen das
Leben von 2000 Römern gerettet, den Numantinern volle Freiheit und
Unabhängigkeit zugesichert wurde. Aber wie nach dem Unglück bei Kaudium
(S. 64) versagte der Senat die Bestätigung des Vertrags, und der Krieg
begann aufs neue, doch immer fruchtlos für die Römer.
Endlich erhielt der jüngere Scipio, dem nach der Zerstörung Kar-
thagos nichts zu schwer schien, den Oberbefehl. Er stellte zuerst die zer-
rüttete Zucht im Heere wieder her und schloß dann die Stadt von allen
Seiten ein, um sie durch Hunger zu bezwingen. Allmählich begann dieser
zu wüten; man aß Gras und Leder und endlich sogar Menschenfleisch.
Als alle Hoffnung geschwunden war, töteten sich die Numantiner meist
selbst und überließen (133) dem Sieger eine menschenleere und ruinen-
hafte Stadt. — Der Krieg gegen Numantia hat acht Jahre gedauert
(141—133); von Beendigung desselben erhielt Scipio den Ehrennamen
„Numantinus".
Im Jahre 133 machten die Römer eine weitere Erwerbung auf fried-
+Höia8 schein Wege. Attalas, der kinderlose König von Pergamus,1 hatte die
t lod. Römer zu Erben seines Reiches eingesetzt. Der Senat zögerte nicht, die
Erbschaft anzutreten, und machte das Land zur Römischen Provinz unter
dem Namen Asia propria.
Das Römische Reich erstreckte sich demnach im Jahre 133 über
drei Erdteile. In Europa umfaßte es ganz Italien und die Provinzen:
1 Lusitanien, der westliche Teil der Spanischen Halbinsel, das heutige Portu-
gal. — Pergamus, Hauptstadt des Pergamenischen Reiches, im westlichenKleinasien.
Durch das Erbe des Attalus kam Rom in Besitz des noch fehlenden Teiles Klein-
asiens diesseits des Taurns (S. 70).