Erster Abschnitt.
Alte Geschichte.
A. Die ältesten Völker.
1. Die Inder, die Babylonier und Assyrer, die Juden,
die Phönieier und die Ägypter.
1. Inder; vier Kasten lPriester, Krieger, Kaufleute, Handwerker). Parias. Bau-
werke von Ellora und Salsette, auf Elephante und Mavalipnram. 2. Babylonier
und Assyrer. Nimrod gründet das babylonische Reich 2000 vor Chr., Assur das
assyrische 1800. Die Sage von Ninns (1300) und Semiramis (1250). Salmanassar
722. Nabopolassar und Cyaxares erobern Ninive 606. Nebnkadnezars Sieg bei
Circesinm 605. 3. Inden. Palästina. Glaube an den alleinigen Gott. (Überblick
der jüdischen Geschichte). 4. Phöuicier. Schiffahrt, Handel, Kolonien. Erfin¬
dungen. Nebnkadnezar erobert Tyrus 573; Gründung vou Neutyrus, dessen Zer^
störnng durch Alexander 332. 5. Ägypter. Überschwemmungen des Nil. Byssus-
und Papyrusstaude. Mumien; Pyramiden, Obelisken und Sabyrinth. Sechs Kasten:
Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Schiffer, Hirten. Pharaonen.
1. Die Inder. — In Asien, der Wiege des Menschengeschlechts, Inder,
bildeten sich die ersten Staaten. Herumschweifende (nomadisierende) Völker-
ich asten nahmen in den dortigen fruchtbaren Thälern ihren Wohnsitz und
widmeten sich den nützlichen Beschäftigungen des Friedens (Ackerbau und
Handel). Bald galten unter ihnen Gesetze, welche das Eigentum schützten und
eine bürgerliche Ordnung der Dinge anbahnten. — So wohnten vor Alters
in dem vom Indus und Ganges durchströmten Lande die Inder oder
Hindus, welche in vier, von einander streng geschiedene Kasten eingeteilt Vier Kasten,
waren. Die angesehenste Kaste waren die Priester, Brahmanen oder Bra-
minen genannt; ihnen zunächst standen die Krieger, aus welchen der König
gewählt wurde; dann folgten die Ackerbauer mit den Kaufleuten und endlich
die Handwerker. Vermischung der Kasten durch Heirat war streng unter-
sagt; wer sich solches erlaubte, wurde unter die Parias, die gänzlich ver-
achteten Ureinwohner des Landes, verstoßen. — Diese schroffe Scheidung
hemmte die Fortentwicklung des Volkes, so daß es nur einen gewissen Grad
von Bildung erreichen konnte; doch bezeugen zahlreiche Baudenkmäler aus Bau-
jener Zeit den Kunstsinn der Inder. Besonders merkwürdig sind die in denkmäler.
Felsen eingehauenen Tempelbauten und Grottenwerke, deren Wände meist
mit halb erhabener Arbeit (Relief) verziert sind. Wir nennen hier nur die
Grotten von Ellora1, auf den Inseln ©alsette1 und Elephante1,
sowie die sieben Pagoden (Tempel) von Mavalipnram1. —Die Sprache
der Inder heißt das Sanskrit.
1 Ellora, verfallene Stadt in der Mitte, Salsette, Insel an der Westküste
Vorderindiens. — Elephante, Insel im Meerbusen von Bombay. — Mavali-
puram, Dorf an der Ostküste Vorderindiens, bei Madras.
Spieß u. Beriet, Weltgeschichte II. 8. Aufl. 1