Landeskunde. 171
Ortskunde. a) In Schlesien: Breslau (335 Tsd. Einw.)>
„Haupt - und Residenzstadt," zweitgrößte Stadt Preußens, mitten in Schlesien
an der Oder gelegen, am Vereinigungspunkte der Handelswege aus Mähreu,
Galizien und Polen. Wichtiger Handelsplatz des deutschen Ostens. Univer-
sität. — Oppeln, Reg.-Bez.-Hst. am obern Oderlaus. — K ö u i g s h ü t t e,
Gleiwitz, Tarnowitz, B e u t h e n, Hauptorte des oberschlesischen Jn-
duslriebezirks. — Liegnitz, Reg.-Bez. Hst^ an der Katzbach. — Glogan,
Festung a. d. Oder- — Krüueberg, Mittelpunkt des Grüneberger Wein-
banbezirks-
d)JnBrandenburg:Lucken walde, am Nordfuß des Flämiug.
Tuchmacherei.
c) In der Provinz Sachsen: Magdeburg (über 200Tsd. E.)
Hst. der Provinz, große Festung am Elbübergange der großen westöstlichen
Verkehrslinie, bedeutende Handels- und Industriestadt, größter Zuckermarkt
Deutschlands. — Staßsurt, a. d. Bode, größtes Salzbergwerk Deutsch-
lands. ^ Wittenberg, unweit der Elbe, Wiegenstätte der Reformation.
— T o r g a u. alte Elbfestuug.
Im Herzogtum Anhalt: Dessau, Hst. a. d. Mulde. —
Köthen, a. d. Saale.
2. Aas Klima.
Das Klima des ostdeutschen Tieflandes zeigt seiner nordöstlichen
Lage wegen rauhere Wärmezustände, als das der Hügel- und Flachländer
Mitteldeutschlands und der Rheingegenden. Der Einfluß des Koutiueutal-
gebiets von Osteuropa macht sich gelteud iu heißen Sommern (Weinbau
bei Grüneberg, 52V40 n. Br.) und kalten, schneereichen Wintern. Die
niedrigen Erhebungen des baltischen Landrückens sind gegen die kalten
Nordwinde ein geringer Schutz, und den rauhen Nordostwiudeu liegt das
Land gauz offen da. Am ranhesten sind die nordöstlichsten Striche des
baltischen Landrückens; doch ist das Klima auch hier dem Ackerbau noch
günstig, wenngleich die späten Frühjahrs-Nachtfröste die Hoffnung aus
manche Ernte vernichten.
Die geringste mittlere Jahreswärme, 5—6°C„ weisen die s.-ö. Gegenden
der preußischen Seenplatte auf. Etwas milder ist das Klima in dem ost-
preußischen Küftenflachlande. Westpreußeu, Pommern, Mecklenburg-Strelitz,
Posen und die schlesische Ebeue haben ein Jahresmittel von 8°C.
Um Stettin und Breslau stellt sich dasselbe uoch etwas günstiger. Eine
mittlere Jahreswärme von über 8°C. weisen der größte Teil von Branden-
bürg, das Tiefland um die Elbe, Meckleuburg-Sch. und die Oftseeküste vou
Schleswig-Holstein auf. Berlin hat ein Jahresmittel von 8,9°C. —
Mit Niederschlägen sind die weiten Ebenen des Ostens von allen G e -
bieten des Vaterlandes am g e r i n g st e n bedacht. Die Regen-
höhe beträgt im westprenßischen Weichselgebiet, ferner um Warthe und
Netze, in den Ebenen der Oder von Breslau bis zur Mündung, im Küsten-
gebiet von Vorpommern und Mecklenburg, eudlich im Fläming- und Spree-
gebiet nur 500 mm jährlich uud darunter. (In den deutscheu Alpen und
am Fuße derselben 1200—1500 mm.) Eine Regenhöhe von jährlich 600 mm
und darüber haben Ostpreußen, HinterPommern, das Gebiet der Havel, die
sächsische Ebeue und die Onseeküste von Schleswig-Holstein. An einzelnen
Küstengegenden von Ostpreußen und Hinterpommern steigt die Regenhöhe
bis zu 700 mm jährlich.
Z. Are Wewohner.
a) A b st a m m u u g. Das ostdeutsche Tiefland war ehedem von
l a v i s ch e n Völkern bewohnt, ist aber jetzt mit Ausnahme einzelner