Full text: Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet (Kursus 2)

Kamillus 390 vor Chr. 43 
seine Eintracht die empfindlichsten Niederlagen bei; wofür die Besiegung der 
Samniter (343—'290), die Vertreibung des Königs Pyrrhns (280—272) 
und die Kriege gegen Karthago bis zu dessen Vernichtung (146) glänzende 
Zeugen sind. 
18. Die Gracchen 133—121 vor Chr. 
1. (Eroberungen der Römer von 300—146). Amtsadel. Reiche und Arme. Tiberius 
und Gajns Gracchus. Ihre Mutter Kornelia. Erziehung und Charakter der beiden 
Brüder. 2. Tiberius vor Karthago, Quästor bei Numantia, Volkstribun 133. Er¬ 
neuerung des licinischen Gesetzes. Erbe des Attalns.- Ermordung des Tiberius 133. 
3. Scipio Nasika und Scipio Afrikanus (f 129). Gajus Quästor in Sardinien, 
Volkstribun 123 und 122; der Tribun Livius Drusus. Gajus verliert das Tribunat, 
Opimins wird Konsul. Flakkus und 3000 der Volkspartei fallen auf dem Aventin, 
zugleich Gajus 121. Aufhebung der Gracchischeu Gesetze. 
1. Vom dritten Jahrhundert bis nach der Mitte des zweiten Jahr- 
Hunderts vor Chr. hatte der römische Staat durch Eroberungen in Europa, 
Asien und Afrika eine sehr bedeutende Ausdehnung^ erlangt; aber je 
mehr seine Macht nach außen zunahm, desto trauriger wurden die Verhält- 
nisse im Innern. Seit Gleichstellung der Stände war wohl der Unterschied 
zwischen Patriciern und Plebejern verschwunden, dafür jedoch hatte sich ein 
neuer Adel, der Amtsadel, gebildet, welcher mit seinen Genossen, den Opti- 
maten, fast alle Senatorenstellen und Staatsämter besetzte. Das Regiment der 
Stadt und die Verwaltung der Provinzm befanden sich daher in den Händen 
einiger bevorzugten Familien und diesen flössen auch die damit zusammen¬ 
hängenden Vorteile zu. So gelangten die Adeligen durch den Besitz der 
Macht allmählich auch in den Besitz des Reichtums, insbesondere wußten sie 
viel Grundeigentum und das Staatsland an sich zu bringen. Der Zustand 
blieb indes erträglich, so lange die Reichen ihre Landgüter durch römische 
Arbeiter bestellen ließen, als sie dazu aber kriegsgesangene Sklaven nahmen, 
da überstieg das Elend alles Maß. Rom war überfüllt mit brotlosen, 
müßigen Bürgern. Der also herabgekommene Haufe verkaufte sich an die 
Meistbietenden und folgte diesen blindlings, gleich viel, ob sie das Beste des 
Staates oder eigenen Vorteil wollten. Zuweilen standen aber brave Männer 
auf, denen die Not des Volkes zu Herzen ging; zu solchen wahrhaften Volks- Die 
freunden gehörten die Brüder Tiberius Gracchus und Gajus Gracchus. Gracchen. 
Ihre Mutter Kornelia war die Tochter des älteren Scipio Afrikanus, 
des Siegers im zweiten punifchen Kriege, und eine der edelsten Frauen 
Roms. Sie gab ihren beiden Söhnen und ihrer Tochter Sempronia, die 
sich nachher mit dem jüngeren Scipio, dem Eroberer von Karthago, ver- 
mählte, die sorgfältigste Erziehung. Schon frühzeitig spornte sie die beiden 
Jünglinge an, dereinst nach hohen Ehren und Würden zu streben. Dabei 
pflegte sie zu sagen: „Wohl nennt man mich die Schwiegermutter des Scipio, 
aber noch nicht die Mutter der Gracchen!" Einst kam zu ihr eine Freundin, 
welche alle ihre Schmucksachen und Kostbarkeiten vor ihr ausbreitete: Kor- 
1 Durch den Krieg mit den Samnitern gewannen die Römer Mittelitalien 
290, durch den Krieg mit Pyrrhus Unteritalien 272, durch den 1. punischen 
Krieg 264—241 ©teilten, durch den 2. punischen Krieg 218—201 Spanien, 
durch den 3. punischen Krieg 149—146 das Gebiet von Karthago, außerdem 
zwischen dem 1. und 2. punischen Kriege Sardinien und Korsika 236, Jllyrien 
228 und Oberitalien 222, zwischen dem 2. und 3. punischen Kriege das westliche 
Kleinasien 190, während des 3. punischen Krieges Macedonien 148 und im 
Endjahre des 3. punischen Krieges Griechenland (Achaja) 146.
	        
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