— 91 -
der Elbe) 1757 geschlagen wurde, zwangen doch neue glänzende
Siege bei Roßbach (bei Weißenfels) 1757 über die Franzosen,
bei Leuthen (in Schlesien) 1757 über die Österreicher und bei
Zojrnd orf (bei Küstrin) 1758 über die Russen die Feinde Friedrichs,
seine Staaten zu räumen.
Der Überfall bei Hochkirch (bei Bautzen) 1758 und die Nieder¬
lage bei Kunersdorf (bei Frankfurt a. O.) 1759 erschöpften den
König von Preußen. Trotzdem er in den Schlachten bei Liegnitz
und bei Torgau (1760) Sieger blieb, war er seinem Untergange
nahe. Da starb im Jahre 1762 Elisabeth von Rußland. Ihr
Nachfolger, Peter III., schloß mit Friedrich Frieden; auch Frankreich
und Schweden traten bald vom Kriegsschauplätze zurück, so daß
Maria Theresia fast allein stand. Nach sieben blutigen Jahren
kam endlich der allgemeine Friede auf dem Schlöffe Hubertsburg
in Sachsen am 15. Februar 1763 zwischen Preußen, Österreich und
Sachsen zu Stande. Friedrich verlor auch nicht einen fußbreit
Landes.
Schnell war der König entschlossen, seinen unglücklichen Unter¬
thanen wieder aufzuhelfen; er ließ Pferde und Getreide verteilen,
banete verheerte Städte und Dörfer wieder auf, legte Kanäle und
Straßen an, erließ einigen Provinzen auf mehrere Monate die Ab-
gaben und verschenkte in den 24 Jahren seiner Regierung nach dem
Hubertsburger Frieden an Hülfsbedürftige 100 Millionen Mark.
Solche Großmut war nur möglich durch Friedrichs eigene Spar¬
samkeit. Trotzdem hinterließ er bei seinem Tode einen Schatz von
210 Millionen Mark.
Die lange Friedenszeit nach dem siebenjährigen Kriege wurde
zuerst durch die Teilung Polens unterbrochen (1772). Polen war
ein tief herabgekommenes, nicht mehr lebensfähiges Reich. An der
Teilung nahmen Rußland, Preußen und Österreich Teil. Friedrich
erwarb hierdurch die heutige Provinz Westpreußen und den Netze¬
distrikt. Als der Kaiser Joseph II. Bayern mit Österreich zu ver¬
einigen suchte, ergriff Friedrich, um eine solche Vergrößerung Öfter'
reichs zu verhindern, noch einmal die Waffen. Doch wurde dieser
,,Kartoffelkrieg" schon nach kurzer Zeit beendet. (1779). Gegen einen
zweiten Versuch des Kaisers, Bayern gegen das heutige Belgien
auszutauschen, gründete Friedrich den Fürstenbund. (1785).
Am 17. August 1786 starb der große Monarch zu Sanssouci.
Seine Leiche ruht neben der seines Vaters zu Potsdam in der
Garnisonkirche. Das Volk beweinte den gütigen Vater, den weisen
Regenten und seinen größten Helden mit Recht.
Joseph II. (1765-1790).
Joseph II. war nach seines Vaters Tode 1765 zum deutschen
Kaiser gewählt worden, aber in Österreich behielt seine Mutter
Maria Theresia die Regierung bis zu ihrem Tode 1780. Joseph