Der 30jährige Bürgerkrieg zwischen der rothen u. weißen Rose in England. 119
unter die Waffen gerufen. Eduard IV. zog ihr entgegen und es
zur Schlacht von Tewksbury (spr. Tjuksbri), welcher Ort am
Wusse Severn (spr. Sewwern) in der Grafschaft Glocester (spr. Gloster)
Riegen ist. Auch diese Schlacht (4. Mai 1471) gewannen die Trup¬
pen Königs Eduard IV.;' was von ihren Gegnern nicht entkommen
^nnte, wurde erbarmungslos erschlagen oder ertrank in einem Mühl-
graben; die Königin Margarethe wurde gefangen genommen und
Ehielt das Leben geschenkt, ihr Sohn Eduard aber wurde auf dem
^chlachtfelde, wo er sich tapfer gewehrt hatte, eingeholt und so sehr
et auch um Schonung rief, niedergehauen. In der dritten Woche
ttoch dieser Schlacht zog der siegreiche Eduard IV. in London ein,
uud in der aus den Einzug folgenden Nacht kam König Heinrich VI.
uu Tower um das Leben, wahrscheinlich durch Mord-, seine Wittwe
a&er, die gefangene Margarethe, die im Triumph von Tewksbury
Nach London gebracht worden war, wurde 4 Jahre long im Tower
Und an andern Orten gefangen gehalten, bis sie von Frankreich, wo
Re später auch gestorben ist, mit 50,000 Kronen ausgelöst wurde.
Eduard IV. saß nun wieder auf dem englischen Throne, aber er
betgafs seinem Bruder Georg, Herzog von Clarence, die frühere
Feindschaft nicht. Er lies; ihn vor Gericht stellen, und Herzog Georg
Clarence wurde vom Gerichtshofe in London zum Tode ver-
Urtheilt. Er durfte sich seine Todesart selbst wählen. Er wühlte
ein Fnß Malvasier-Wein, in welchen: er ertränkt wurde.
5. König Eduard IV. starb 1483 und hinterließ seine Wittwe,
Elisabeth Grey, zwei unmündige Knaben, nämlich Eduard V. und
Richard, eine Tochter Elisabeth von York und einen Bruder Richard,
Herzog von Glocester, der Bucklige genannt, weil seine rechte Schulter
höher als die linke war; auch war sein linker Arm zusammenge-
schrumpft. Der zwölfjährige Eduard V. wurde in London zum Könige
Ausgerufen, und fein Oheim, der eben genannte Richard der Buck-
^Qe, führte für ihn die Regierung. Allein dieser trachtete selbst nach
Throne. Er ließ mehrere Grafen und Edelleute, welche die
stütze der verwittweten Königin und ihrer beiden Söhne waren.
Unter dem erdichteten Vorwande, sie hätten eine Verschwörung gegen
sein Leben gestiftet, verhaften und hinrichten; dann erklärte er, daß
b{e Ehe des verstorbenen Königs Eduard IV. mit Elisabeth Grey
^gültig gewesen sei, weil Eduard IV. schon früher mit einer anderen
^ame gültig verlobt gewesen wäre. Die aus dieser ungültigen Ehe
^sprossenen 2 Knaben, Eduard V. und sein jüngerer Bruder
'.uchard, hätten darum kein Recht auf den Thron und er, als ein-
^'9er überlebender Bruder von König Eduard IV., sei der gesetzliche
^rbe des Throns. Nachdem diese Erklärung abgegeben war, wurden