Full text: Römische Kaisergeschichte, Deutsche Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

— 22 — 
suchen. Aus ihrer Niederlassung ist die Stadt Venedig entstanden. 
y. fj Bald darauf starb Attila in seiner Königsburg in Ungarn. In kurzer 
Zeit zerfiel auch sein Reich. 
Der Untergang des weströmischen Reiches, 476. 
§ 13. Im weströmischen Reiche verfügten damals die Oberbefehls- 
Haber der zumeist aus Germanen bestehenden Mietstruppen fast selb- 
ständig über die Besetzung des Kaiserthrones. So konnte O d o ä f e r, 
der Anführer der in römischem Solde stehenden Rugier. eines früher 
an der Odermündung, damals an der Donau ansässigen germanischen 
Stammes, es wagen, den jugendlichen weströmischen Kaiser Romulus, 
dem man zum Spott den Beinamen Augüstulus gegeben hatte, vom 
Throne zu stoßen, 476. Odoaker nahm für seine Truppen und die 
Stammesgenossen, die er in ganzen Scharen von der Donau herbeirief, 
ein Drittel des Ackerlandes in Besitz. Er wählte das feste Raven na 
zu seinem Sitze, legte sich aber nicht den Kaisertitel bei. sondern nahm 
nur den ihm vom oströmischen Hose verliehenen Titel „Patricius" an. 
Der Zng der Ostgoten unter Theoderich dem Großen, 493. 
§ 14. Die Ostgoten waren beim Zerfalle des Hunnenreiches wieder 
selbständig und mächtig geworden und hatten in Pannonien (Westungarn) 
/ ein Reich gegründet. Ihr König Theoderich. aus dem Hause der 
Amaler, der früher mehrere Jahre als Geisel am Hofe in Byzanz 
zugebracht hatte, machte dem oströmischen Kaiser Zeno das Anerbieten, 
die Herrschaft des Odoaker in Italien zu stürzen. Der Kaiser ging 
gern auf diesen Vorschlag ein. Theoderich besiegte den Odoaker in einer 
Schlacht bei Verona (von den Deutschen später Bern genannt) und 
zwang ihn nach dreijähriger Belagerung, sich in Ravenna (Rabenschlacht) 
fvfc Pf /zu ergeben, 493. Obwohl der Sieger ihm das Leben und sogar Teilung 
der Herrschaft zugesichert hatte, stieß er ihn doch bei einem zur Feier 
des Sieges veranstalteten Gastmahl treulos nieder. • Er ließ sich, wie 
vorher Odoaker, den dritten Teil des Grundbesitzes abtreten. Seine 
Unterordnung ynter den oströmischen Kaiser war nur scheinbar, in 
Wirklichkeit schaltete er wie ein unabhängiger Herrscher. Sein Reich 
umfaßte Pannonien, Dalmatien, Italien, Sicilien und später auch die 
Provence; es war das größte aller bisher von germanischen Heerkönigen 
gegründeten Reiche. Mit mehreren germanischen Völkern stand er in 
freundschaftlicher Verbindung, und die deutsche Heldensage feiert ihn als 
( f db.'clvAYV ' ***'»' K ' * 
Ajnliu^ Ar,f, «nW fy&fi 
9. 'U/vw* 4*v* W ES; %.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.