Der deutsch-französische Krieg.
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Der Stolz Frankreichs mürbe zu berselben Zeit burch bert
Ausgang einer auswärtigen kriegerischen Unternehmung Napo-
leons empfinblich getroffen. Dieser hatte in ber Hoffnung, Frank¬
reich ben Herrschenben Einslutz in Mittelamerika zu verschaffen,
burch ein Heer bie republikanische Regierung in Mexiko gestürzt
unb bie Wahl bes Erzherzogs Maximilian von Österreich
zum Kaiser von Mexiko veranlaßt (1864). Maximilian trat, auf
bas französische Heer gestützt, bie Herrschaft in bem von Partei-
ungen burchtvühlten Lanhe an. Aber bie Vereinigten Staaten, bie
bamals aus schweren inneren Wirren erstarkt hervorgingen, ver¬
langten brohenb von Napoleon bie Abberufung ber fran¬
zösischen Truppen. Dieser fügte sich unb gab so ben burch
ihn eingesetzten Kaiser Maximilian seinem Schicksale preis. Der
unglückliche Fürst mürbe von ber republikanischen Partei be-
zmungen, gefangen unb erschossen (1867).
Um ben Unmut bes französischen Volkes über bie erlittene
Schlappe zu beseitigen, brauchte Napoleon neue äußere
Erfolge. Wie er aus bem Kriege an ber Seite Italiens gegen
Österreich auch selbst eine ©ebietsermeiterung bavongetragen hatte,
ebenso hatte er auch bei bem Siege Preußens über Österreich unb
bessen Verbünbete bem Grafen Bismarck fein Verlangen äußern
lassen, für Frankreich einen Lanbzumachs am Rhein zu er¬
halten. Aber Bismarck mußte Napoleon zuerst hinzuhalten. Als
ber Kaiser bann mieberholt Pläne entmaff, Frankreich zu ver¬
größern (burch Teile von Hessen unb ber Pfalz, burch Belgien,
zuletzt burch Luxemburg), sah er seine Absichten von bem Vunbes-
kanzler abgetöteten ober burchkreuzt. Der machfenben Unz ufrie-
benheit im Innern glaubte bie kaiserliche Regierung schlie߬
lich nur baburch Herr zu merben, baß man mit Preußen, bem
Wibersacher ber französischen Machtpolitik, einen glücklichen Krieg
führe. Dabei mar man über bie Wehrkraft bes Norbbeutfchcn
Bunbes in ebenso arger Täuschung befangen mie über ben Stanb
ber eigenen Rüstungen, unb man hegte bie trügerische Hoffnung,
bie sübbeutschen Staaten mürben sich am Kampfe gegen Frankreich
nicht beteiligen.
2. Der Anlaß.
Ein Anlaß zum Kriege mar leicht gefunben. In Spanien
mar (1868) bie Königin Isabella burch eine Revolution gestürzt
Stein, Geschichte für Mittelklassen. IV. 7