Full text: [Teil 2,2] (Teil 2,2 für Obertertia)

54 Die Gegenreformation. 
Kamps ganz in den Dienst des Papstes stellte. Der Stifter dieses Ordens 
c°q°las ist Ignatius von Loyola. Hls Sohn eines Edelmannes wurde Inigo 
Reealbe Lopez de Loyola 1491 auf dem baskischen Schloß Loyola ge- 
boren. Seine Jugend verlebte er als Edelknabe am Hof König Ferdinands 
des Katholischen. In dem ersten Kriege Karls V. gegen die Franzosen 
wurde ihm bei der heldenmütigen Verteidigung der Festung Pamplona 
(1521) das rechte Bein zerschmettert. Huf dem väterlichen Schlosse 
erwartete er die Heilung. Hls er aber sah, daß das Bein schief blieb, 
liefe er es noch einmal trotz der Schmerzen brechen. Doch blieb er lahm| 
und so mußte er dem weltlichen Rittertum entsagen. Während seines 
langwierigen Krankenlagers hatte er sich viel mit der Lektüre von 
heiligenlegenden beschäftigt. Die Jungfrau Maria erschien ihm, der er 
sich als Bitter weihte. So reifte in ihm der Entschluß, es dem heiligen 
Franziskus gleich zu tun und „durch der Erde Elend des Himmels Herr¬ 
lichkeit zu erwerben". Dom Krankenlager erstanden, pilgerte er nach 
dem Kloster Montserrat bei Barcelona. Seine Waffen hängte er als 
Weihgeschenk in der Kapelle der heiligen Jungfrau auf, vertauschte seine 
RitterMeitmng mit dem Gewand eines Bettelmönchs und unterzog sich 
in dem Dominikanerkloster von Manresa den härtesten Bußübungen. 
Täglich geißelte er sich dreimal mit eisernen Ketten bis aufs Blut, fastete 
oft mehrere Tage hintereinander und brachte ganze Nächte im Gebete 
ZU. Dabei hatte er die wunderbarsten (Erscheinungen: bald sah er die 
heilige Jungfrau, bald Christus selbst, bald die Geheimnisse der Drei- 
einigfteit und Weltschöpfung. So vorbereitet, pilgerte er im Jahre 1523 
nach Jerusalem, um sich der Bekehrung der Mohammedaner zu weihen. 
Doch der Vorsteher des Franziskanerklosters, an den sich Loyola wandte, 
konnte ihn als Missionar nicht verwenden und gab ihm den Rat, nach 
Hause zurückzukehren und erst etwas zu lernen. Unter schweren Ent¬ 
behrungen reiste er über Venedig nach Barcelona zurück. Mit bewunderns¬ 
wertem Eifer lernte er unter den kleinen Knaben Latein und ergab sich dann 
wissenschaftlichen Studien auf den Universitäten RIcala und Salmanca. 
Den mißtrauischen Inquisitoren, die überall Ketzerei witterten, wurde er 
aber wegen seines religiösen Eifers verdächtig und deshalb mehrmals in 
den Kerker geworfen. Darum setzte er in Paris sein Studium fort. 
bes"®r5ens 1534 fafete er hier den Entschluß, einen neuen Grden zur Aus¬ 
breitung des katholischen Glaubens zu gründen, und verband sich zu 
diesem Zweck mit sechs gleichgestnnten jungen Männern. In der 
Marienkirche auf dem Montmartre legten sie das Gelübde ab, nach 
Jerusalem zur Bekehrung der Ungläubigen zu ziehen. Falls dies 
nicht möglich sei, wollten sie dem Papst ihre Dienste anbieten und be¬ 
dingungslos ohne Lohn dahin gehen, wohin er sie schicke. Der Aus¬ 
führung ihres ersten Gedankens, in Palästina für den katholischen 
Glauben im Kampf gegen die Ungläubigen zu wirken, stellten sich un¬ 
überwindliche Hindernisse entgegen, so daß Loyola sich nach Rom zum
	        
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