Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Übersicht über die Zeit von 1871 an. 
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legt hatte. Ihm folgte sein Sohn Friedrich III. Don einem schweren 
Kehlfopfteiöen befallen, starb er nach 99 tägiger Regierung am 15. Juni 
1888. Den Thron bestieg sein Sohn Wilhelm II., jung und tatkräftig, 
voll hohen Selbstgefühls und großer Kuffassung seiner königlichen und 
kaiserlichen Würde. Arn 20. März 1890 wurde Bismarck entlassen; der A?ung 
Kaiser ernannte ihn zum Herzog von Lauenburg. Auf ihn folgte 
von Gaprioi, ein verdienter Offizier, und Miquel wurde der glänzende 
Organisator der Finanzen, indem er in Preußen eine Steuerreform 
durchführte, die die Selbsteinschätzung festsetzte. 
Das Sozialistengesetz, das ein starkes Anwachsen der Sozialdemokratie 
zur Folge gehabt hatte, wurde 1890 nicht wieder erneuert. 1894 erhielt 
der schon 75 jährige Sürst von hohenlohe-Schittingsfürst, der Statthalter 
von Elsaß-Lothringen, den Reichstanzlerposten. Hnt 30. Juli 1898 starb 
der Altreichskanzler Bismarck, tief betrauert vom deutschen Dolke, geehrt 
von der ganzen Welt. 1901 wurde von Büloto (später Graf, dann Sürst) 
Reichskanzler. Er verstand es, mit großer Geschicklichkeit das Staatsschiff 
zu steuern. Sein Nachfolger wurde von Bethmann-hollweg. 
Seine Hauptaufgabe sah Kaiser Wilhelm in der Stärkung der deutsch en^tMA. 
Heeresmacht, um in achtunggebietend er Stellung den $rieben zu be¬ 
wahren. Das Landheer wurde vermehrt, vor allem aber förderte der 
Kaiser den Ausbau der Flotte. Deutschland konnte nun auch als Welt¬ 
macht Weltpolitik treiben, da esln den achtziger Jahren auch in die Reihe 
der Kolonialvölker eingetreten war. Nach Ermordung deutscher Missionare 
anläßlich einer $remöenoerfolgung in Ehina hatte es Kiautschau (1897) 
besetzt; 1898 pachtete es diese Bucht mit Tsingtau und dem Küstenstreifen 
sowie eine Interessensphäre in der Provinz Schantung auf 99 Jahre. 
Nach dem spanisch-amerikanischen Kriege wurden von Spanien für 20 
Millionen Mark die Karolinen, Palau-Jnseln und Marianen gekauft. 
3m selben Jahre erwarb Deutschland durch Dertrag mit England und 
Amerika die Hauptinseln der Samoagruppe, und die Neu-Guinea- 
Kompanie übertrug ihre hoheitsrechte dem Reiche. Die Grenzen der 
afrikanischen Besitzungen wurden nun festgelegt. Deutschland gab dabei 
zwar Uganda und Sansibar auf, gewann dafür aber Helgoland, als 
wertvollen $Iottenstützpunkt. Die Kolonien entwickelten sich günstig, wenn 
auch in Südwestafrika gefährliche Aufstände, wie der der Hereros (1904) 
und der Hottentotten (1906), niedergeschlagen werden mußten. Trotz der 
furchtbaren Anstrengungen in dem wasserarmen Lande zeigten unsere 
Truppen in heldenmütiger Tapferkeit, was deutsche Tatkraft vermochte. 
Nach außen wurde trotz der Revanchegelüste $rankreichs und der 
Ränke des auf Deutschlands Weltstellung^MMMigen England der $riede 
gewahrt. Nur mit Ehina kam es nach dem Boxeraufstand des Jahres 1900 
und der Ermordung des deutschen Gesandten in Peking zum 
Über die Truppen der Großmächte, die die Ordnung wieder kuO0 
6. wtwhwisig
	        
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