Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Des Zeitalter Friedrichs des Großen. 
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zufallen und gleichzeitig einen Angriff auf die Mark zu unternehmen. 
Dort diesen Plänen wurde Friedrich durch die Mitteilungen schwedischer 
Diplomaten rechtzeitig unterrichtet, so daß er diesem Angriff zuvorkommen 
konnte. 
Auf die Runde vom Einmarsch eines österreichischen Heeres in die A°nder 
Lausitz, das unter dem Herzog Karl von Lothringen von Böhmen her vor- in die Lausitz 
gedrungen war, überschritt Friedrich mit 30 000 Mann die Grenze und 
befahl gleichzeitig dem alten Dessauer, den Sachsen auf den hals zu gehen. 
Am2Z. November 1745 stieß Friedrich beiRatholisch-hennersdorf aufsächsische 
Regimenter, die den Dortrab der österreichischen Armee bildeten. Sie 
wurden trotz tapferen Widerstandes geschlagen, und die Österreicher mußten 
sich fast ohne Kampf, aber unter harter Derfolgung der ihnen auf den 
Zersen sitzenden Preußen nach Böhmen zurückziehen. In kurzer Frist war 
so öie Lausitz mit nur geringem Blutvergießen vom Feinde gesäubert, und 
Friedrich schrieb froh über diesen Erfolg: „Ich habe mein Daterland vor ^ Schi? 
dem entsetzlichen Unglück sichergestellt, von dem es bedroht war, und diese 
ganze Unternehmung hat mir nicht mehr als dreißig Tote und sechzig ver¬ 
wundete gekostet. Gott sei gelobt. Unsere Feinde sind geschlagen, ehe ich 
sie habe erreichen können; vor Gott und meinem Lande habe ich mir keinen 
Dorwurf zu machen." Friedrich bot, als großmütiger Sieger, den Sachsen 
die Hand zum Frieden. Da aber dieser trotzig zurückgewiesen wurde, 
betrieb der König den Krieg mit erneutem Eifer. 
Er rückte in Sachsen ein und stachelte den alten Feldmarschall Leopold 
von Anhalt-Dessau, der immer noch in den kriegerischen Vorbereitungen Sadtten 
steckte und zu einem Schlage noch nicht ausgeholt hatte, unablässig mit 
Mahn- und Scheltworten zu raschem Vordringen an. 3a, Friedrich machte 
ihm die heftigsten Dorwürfe. „Ich kann nicht leugnen, daß ich gar übel BrieafIt™ben 
von Ihro Durchlaucht Manövers zufrieden bin; Sie gehen so langsam, als Mauer 
wenn Sie sich vorgenommen hätten, mich aus meiner Avantage zu setzen, 
und weil diese Sachen ernsthaft sind, so rate Ihnen als ein guter Freund, 
solche mit mehr Digueur zu tractiren, meine (Drdres ponctueller zu exe- 
cutiren. Sonst sehe mir gezwungen, zu Extremitäten zu schreiten, die ich 
gerne evitiren wollte. Ich weiß auch, daß ich mir alle Mal so deutlich 
explicire, daß sein Tage kein Offizier von meiner Armee geklaget hat, 
daß er mir nicht verstünde, und ist mein Feldmarschall der einzige, der 
meine deutlichen Befehle nicht verstehen kann oder verstehen will. Ich 
kann es nicht begreifen und bin in dem größten Mißvergnügen; denn Sie 
bringen mir um Ehre und Reputation." 
Auf diese ernsten Vorhaltungen hin brach der alte Haudegen auf, 
und es war ihm vergönnt, den Abend seines Lebens durch die herrlichste 
tDaffentat zu krönen. Er rückte gegen Meißen vor, auf das auch Friedrich 
seinen Marsch richtete. Auf der Straße zwischen Meißen und Dresden 
standen die Sachsen und die Österreicher bei dem Dorfe Kesselsdorf in
	        
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