Metadata: Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 (3 = Quarta)

22 III. Heinrich der Vierte. 
über die Sachsen den Sieg bei Hohenburg an der Unstrut 
(1075). Die Führer seiner Gegner, darunter mehrere Bischöfe, 
wurden in Hast genommen; die Burgen wurden wieder aufge¬ 
baut; das Willkürregiment des Königs begann von neuem. So 
schien Heinrich trotz der erfahrenen schweren Demütigungen nun¬ 
mehr auf eine Machtstufe gelangt zu sein, die es ihm ermöglichte, 
alle die Einbußen, welche die Königsmacht seit zwanzig Jahren 
erlitten hatte, wieder auszugleichen. Da erfolgte das Eingreifen 
des Papstes, das alle seine stolzen Pläne zunichte machte. 
v. fictimcb der Vierte und papft Gregor der Siebente. 
Durch die Tätigkeit der frommen und sittenreinen Päpste, 
die Heinrich III. auf den Stuhl Petri berufen hatte, war das 
Ansehen des Papsttums wieder hergestellt; auch waren die Re¬ 
formen überall durchgeführt worden. Aber diese hatten inzwischen 
eine weitere Ausbildung erfahren: der Kampf gegen die Sitten- 
losigkeit der Geistlichen hatte sich zur Forderung des Cölibats, 
des ehelosen Lebens aller Geistlichen, gesteigert, und an den 
Abscheu vor der Simonie schloß sich die Verwerfung der Laien¬ 
investitur, d. Jfj. die Forderung, daß an der Wahl und Ein¬ 
weihung der Bischöfe die weltliche Gewalt, also der König, ganz 
unbeteiligt sein sollte. Beide Forderungen waren unbillig; der 
Cölibat mutete den verheirateten Pfarrern — und diese waren 
weitaus die Mehrzahl — die Verstoßung ihrer Frauen zu, und 
die Investitur der Bischöfe, welche doch auch Reichsfürsten waren, 
nahmen die Könige mit um so größerem Rechte in Anspruch, 
weil all der große weltliche Besitz der Kirchenfürsten von den 
Königen stammte. Aber überall waren die Volksmassen für den 
Cölibat und gegen die Laieninvestitur. Scharen fanatischer Mönche 
predigten die neuen Lehren und reizten die Massen zu Gewalt¬ 
taten gegen verheiratete Priester und simonistische Bischöfe auf. 
Die Seele dieser gesteigerten Reformbewegung war der Mönch 
Hildebrand. Dieser hatte (1046) einen der abgesetzten Päpste 
nach Deutschland begleitet, war dann aber über Cluny nach Rom 
zurückgekehrt, wo er immer mehr Einfluß erlangte und schließlich 
als Archidiakonus der römischen Kirche unter mehreren Päpsten 
der Leiter der päpstlichen Politik blieb. Als Simonie erschien 
ihm der Einfluß des römischen Kaisers auf die Papstwahl, und 
sowie er die Überzeugung gewonnen hatte, daß die Regentschaft 
der Kaiserin Agnes auf schwachen Füßen stehe, ging er zum An¬ 
griff vor, nachdem er sich in den Normannenherzögen, die 
damals in Süditalien eine neue Macht begründeten, und in dem 
Hause der Markgrafen von Tuscien, der Stellvertreter
	        
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