Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Das Zeitalter der französischen Revolution. 
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ITIarquis von Lasar,ette, der im französischen Heere dienende Deutsche 
Johann von Kalb und der Pole Thaddäus Kosciuszko, waren auf franzö- 
fischen Schiffen nach Amerika hinübergegangen. Nun aber trat Frank¬ 
reich, das die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte, offen 
auf ihre Seite. Den Bemühungen Benjamin Franklins, der sich sran&im 
durch die (Erfindung des Blitzableiters einen Hamen gemacht hatte, der 
feit 1776 als Gesandter des Kongresses am Hofe von Versailles weilte, 
gelang es, Frankreich zur Entsendung eines Hilfskorps nach Amerika zu 
bewegen, hier hatte inzwischen ein ausgezeichneter Offizier, Wilhelm 
oon Steuden, ein früherer Flügeladjutant Friedrichs des Großen, auf Steuden 
Veranlassung des französischen Kriegsministers die amerikanische Armee 
nach preußischem Vorbild geschult. Er hatte es fertig gebracht, aus den 
zerlumpten und heruntergekommenen Soldaten eine wohldisziplinierte 
Gruppe zu schaffen, die an militärischer Gewandtheit und Tapferkeit 
nichts mehr zu wünschen übrig ließ. Da auch Spanien und Holland 
dem Bunde gegen England beitraten, entbrannte ein Weltkrieg auf allen 
ITTeeren und an allen Küsten in Europa, Amerika und Asien. Wenn auch 
die Engländer zur See ihre Herrschaft behaupteten, mußten sie endlich 
doch in einen Frieden willigen, da die Engländer durch die Kapitulation 
von IJorktown in Virginia 11 000 Mann und ihren tüchtigsten General 
verloren. In Versailles kam 1783 der Friede zustande, in dem Ena-*, flner\ 
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larto die Unabhängigkeit der 13 Staaten anerkannte, Florida und ÜTenorca ..Unabs 
an Spanien und Senegambien an Frankreich abtrat. W™{it 
Ursachen der französischen Revolution. 
§ 31. Das unumschränkte Königtum. Bald nach Be¬ 
endigung des spanischen Erbfolgekrieges, der Frankreichs Übergewicht 
beseitigt hatte, starb König Ludwig XIV. im 77. Lebensjahr. 
72 Jahre hatte er den Titel eines französischen Königs geführt und 
54 Jahre selber an der Spitze des Staates gestanden. Frankreichs macht- 
höhe und Frankreichs Niedergang fällt in die Zeit der Regierung dieses 
Königs, der somit seinen Ruhm überlebte. Dazu mußte er sehen, wie 
seine Söhne und Enkel ins Grab sanken, so daß ihm sein fünfjähriger 
Urenkel Ludwig XV. auf dem Thron folgte. Für diesen führte der sitten-£uöroi9 XV- 
lose und leichtfertige Herzog von Orleans, ein Neffe Ludwigs XIV., die 1715-1774 
Regierung. Das Land mar durch Schulden zerrüttet; aber nichts geschahDie Re9ent' 
zur Abhilfe, sondern die prunkvolle Hofhaltung verschlang unter der ^ f 
Regentschaft des Herzogs von Orleans, der seinen Lüsten frönte, weiter 
ungeheure Summen. Die Bessergesinnten wandten sich mit Abscheu von 
dem zügellosen Leben am Hofe und übertrugen ihre Verachtung von 
dem Träger der Krone auf das Königtum. Der König, der seit 1743 selb¬ 
ständig regierte, schien nicht mehr des Volkes wegen da zu sein, sondern 
Xoch, Lehrbuch der Geschichte. II. z. 4
	        
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