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Das Zeitalter der französischen Revolution.
Custine
nimmt
die öie Flanke des preußischen Heeres hatten decken sollen. Auch hier
waren die Franzosen siegreich, und Dumouriez gewann die Schlacht
bei Iemappes und eroberte fast ganz Belgien, vom Mittelrhein
aus, wo der Husarengeneral Lustine Mainz erobert hatte, machten
mat"3 die Stanzosen sogar in rechtsrheinische Gebiete ihre Streifzüge. So
hatte Goethe, der im preußischen Hauptquartier mit seinem Herzog Karl
August „die dampagne in Frankreich" mitmachte, recht, wenn er zu
seinen Lagergenossen vor Dalrny sagte: „Don hier und heute geht eine neue
Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei ge¬
wesen." Frankreich hatte die Invasion siegreich vergolten, die Revolution
breitete sich in den Nachbarlanden aus, und den Franzosen war der ITTut
zu Angriffskriegen gekommen.
§ 41. Der erste Koalitionsforieg von 1793 bis 1795. Entsetzen
und Entrüstung herrschte in Europa, als man die Kunde von der Hin¬
richtung Ludwigs XVI. vernahm, und unter Englands panier kam eine
Koalition Koalition gegen das republikanische Frankreich zustande. Zu den bis-
herigen Verbündeten Österreich und Preußen, die bereits im Kriege mit
Frankreich waren, traten nun Großbritannien, die Niederlande, Italien,
Spanien und das deutsche Reich. Rußland schloß sich aus, weil die vor-
gänge in Polen (§ 27) seine ganze Teilnahme beanspruchten. Fast ganz
Europa stand unter IDäffen gegen Frankreich, aber dennoch war der
Koalition kein Erfolg beschieden, weil das gemeinsame handeln fehlte
und jeder Staat auf seine Interessen bedacht mar. So kämpfte Preußen
am Rhein mit (Österreich im Bunde, an der Weichsel hingegen stand es
auf der Seite seiner Gegner.
Ssterreicher ^er neue Feldzug begann mit einem Siege der Österreicher. Der
in Belgien Prinz von Koburg schlug am 18. März 1793 die Franzosen, die von
Dumouriez kommandiert wurden, bei Neerwinden zurück. Dumouriez
ging bald darauf mit dem Sohn des Herzogs von (Orleans, Louis Philipp,
der sich in feinem Heere befand, ins feindliche Lager über. Er hatte mit
Hilfe der Derbündeten das Königtum in Frankreich wiederherstellen wollen,
aber sein Heer ließ ihn im Stich, und die Koalition wies ihn von sich.
Fortan lebte der D errät er, vom Konvent geächtet, in der Derbannung,
selbst als die Bourbonen auf den französischen Königsthron zurück¬
kehrten, durfte er den Boden Frankreichs nicht betreten.
eroberung 3m Iuli 1793 gelang es den Preußen nach längerer Belagerung,
von Mainz Mainz wieder zu erobern. General Beauharnats, der zum Entsatz der
Stadt zu spät gekommen war, endete dafür auf dem Blutgerüst. Auch
bei Pirmasens siegten die Preußen unter dem Herzog von Braunschweig
im September 1793 über die Franzosen; nun aber nahm die Mißstimmung
zwischen Preußen und Österreichern wegen der polnischen Wirren derart
zu, daß König Friedrich Wilhelm II. die Armee verließ und nach Polen