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mit seinen Gefährten endlich wieder in Griechenland an. Nach dem
Schisse Argv wird der Zug der Argonautenzug genannt.
Der trojanische Krieg. x) Paris, der Sohn des trojanischen
Königs Priamus, weilte als Gast bei dem Könige Menelans von
Sparta. Er verletzte das Gastrecht, raubte die Gemahlin des Königs,
die schöne Helena, und floh mit ihr und vielen Schätzen über das
Meer nach Troja.
Diese Schmach zu rächen, erhob sich ganz Griechenland; Troja
sollte zerstört und die entführte Königin zurückgeholt werden. Unter
der Führung Agamemnons, eines Brnders des Königs Menelans,
versammelten sich die Griechen zum gemeinsamen Rachezuge im Hafen
von Aulis. Um von den Göttern einen günstigen Wind für bie Hin¬
fahrt zu erflehen, sollte Iphigenie, die Tochter des Agamemnon,
geopfert werden. Doch die Göttin Artemis entführte die Jungfrau
in einec Wolke nach Tanris am Schwarzen Meere; statt des Mädchens
wurde ein unterschobenes Reh den Göttern geopsert.
Glücklich ging die Fahrt von statten. Zehn Jahre lang belagerten
die Griechen Troja; griechische und trojanische Helden bekämpften sich
mit wechselseitigem Glücke auf der weiten Ebene vor der Stadt. In
strahlender Rüstung fuhren sie auf ihren Streitwagen, die von zwei oder
drei feurigen Rosien gezogen wurden, auf den Kampfplatz, lobten mit
lauter Stimme ihre edle Abkunft und forderten sich stolz und trotzig
zum Streite heraus; dann begann der fürchterliche Zweikampf. Schwerter
blitzten, Lanzen zersplitterten, Schilde klirrten, und lauter Zuruf erscholl
aus den Schlachtreihen des Fußvolkes, das auf beiden Seiten aufgestellt
war. Um die Leiche des Gefallenen und feine kostbare Rüstung wurde
von den Mannschaften im erbitterten Kampfe gekämpft. Unzählige
Griechen und Trojaner und unter ihnen die gefeiertsten Helden haben
ihr Leben auf ber Walstatt gelassen. Hektor, ber tapferste ber Tro¬
janer, erschlug ben Patroklus, beit Herzeusfreuub bes Achilles,
bieser wieber ben Hektor; Achilles würbe von Paris getötet, ber ihm
mit einem Pfeile bie Ferse, bie einzige Stelle, an ber er verwunbbar
war, bnrchbohrte.
Nach zehn Jahren wurde die Stadt Troja von den Griechen durch
eine List erobert. Auf den Rat des Odyffeus, des klugen Königs
von Ithaka, bauten die Griechen ein hölzernes Pferd von ungeheurer
*) Die Trümmerstätte von Troja, der Hügel von Hissarlik, ist von den
deutschen Forschern Schliemann und Dörpfeld untersucht; die wertvollen
Funde, die dort gemacht wurden, befinden sich jetzt in Berlin.