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Bei der deutschen Gotik spricht man von Frühgotik (im 13.
Jahrhundert), Hochgotik (im 14. Jahrhundert und Spätgotik (im
15. Jahrhundert). Bei den früh gotischen Bauten sind die
Spitzbogen noch gedrückt, die Pfeiler wenig ge =
gliedert, und die Türme erinnern etn die mäch-
tigen Türme des
romanischen
Stils. Die her-
vorragendste Ver-
treten» der Früh¬
gotik ist die Elisa-
beth-Kirche zu
Marburg. —
Die Bauwerke der
Hochgotik zeigen
eine reiche
Grund rißan-
läge, schlanke
Spitzbogen, viel-
gegliederteBün-
delp feiler und
reiches Maß-
werk; ihr sind fer-
ner die Himmel-
anstrebenden
Türme eigentüm-
lich. Der gro߬
artige Dom zu
Cöln läßt die
Eigenartigkeit die-
fes Stiles in herrlichster Weise erkennen. — In der Spätgotik
zeigt der Spitzbogen mannigsache Veränderung, die unter dem Namen
geschweifter oder verkehrterBogen, Tndorbogen und flacher
Kleeblattbogen bekannt sind. Eine Eigenartigkeit im Maßwerk ist
die sogenannte Fischblase. Es wird das Streben, das Schlanke und
Gestreckte zum Ausdruck zu bringen, in gesuchter Weise übertrieben, wie
z. B. bei der Frauenkirche in München.
Im nördlichen Deutschland, wo infolge des Mangels an natürlichen
Steinen Backsteine verwendet werden mußten, konnten verschiedene Zier-
glieder nicht ausgeführt werden. Bei einfachen Schmuckformen zeigen
Chor int Iome zu Magdeburg mit Trifolium.
(Unten links das Grabmal Otto des Großen)