Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Khtodwigs Aachfotger und die Kausmeier. 
Nach Chlodwigs Tode teilten seine vier Söhne das Reich unter 
sich, doch war die Regierung eine gemeinschaftliche. Sie eroberten das 
südliche Thüringen zwischen Fichtelgebirge und Main, das jetzt Franken 
genannt wurde, zerstörten das burgundische Reich, vertrieben den 
letzten Rest der Westgoten aus Gallien und unterwarfen die Bayern 
ihrer Oberhoheit. Das Frankenreich erstreckte sich vom Ärmelmeer bis zu 
den Alpen, von den Pyrenäen bis zur Elbe; es zerfiel in Anstrasien 
(Ostreich), Neustrieu (Westreich) und Burgund. 
Die letzten Merowinger waren untätige Fürsten, die ihre Zeit in 
Wohlleben und Müßiggang zubrachten. Nur einmal im Jahre erschienen 
sie auf einem Wagen, der mit Kühen bespannt war. nach alter Sitte aus 
den Reichstagen, die am I.März abgehalten und deshalb Märzfelder 
genannt wurden; sie genehmigten die gefaßten Beschlüsse, hielten die 
Truppenschau ab und nahmen die dargebrachten Geschenke in Empfang. 
Die Regierung des Landes überließen sie ihren ersten Hausbeamten, den 
Hausmeiern (majores domus). Nach der Teilung des Reiches 
hatte jedes Land seinen eigenen Hausmeier. 
Die Hausmeier waren anfangs die obersten Beamten, die Vor- 
steher des königlichen Hofes, gelangten aber unter den schwächlichen Me- 
rowingern zu einer solchen Macht, daß sie allein das Reich fast aus- 
schließlich regierten. Sie führten das Heer an und besetzten die öffentlichen 
Stellen; auch die Belehnung mit königlichen Gütern lag in ihrer Hand. 
Die bedeutendsten unter den Hausmeiern waren die Pippiniden. 
Pippin von Hvristal, so genannt nach einem Schlosse an der Maas, 
machte die Würde der Hausmeier in seiner Familie erblich. Pippin, „der 
Herzog und Fürst der Franken", war in Wirklichkeit der Herrscher des 
Landes; dem Könige blieben nur der Titel und die Abzeichen der könig- 
lichen Würde. Karl Marten*) besiegte die Araber in der blutigen 
Schlacht bei Tours und Poiters (732) und rettete dem Abendlande 
den christlichen Glauben und die christliche Kultur. Pippin der Kleine 
ließ sich, nachdem die Großen geistlichen und weltlichen Standes und der 
Papst ihre Zustimmung gegeben hatten, von dem hl. Bonisazius (?) 
zum Könige salben (751); den letzten Merowinger Childerich III. 
schickte er in ein Kloster. Er zog über die Alpen und stand dem Papste 
Stephan III. im Kampfe gegen die Longobarden bei. Ein Stück des 
eroberten Landes, das Exarchat von Ravenna und das Füusstädtegebiet 
*) Martell, d. h. Hammer.
	        
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