Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Kathedrale), Kairo und Jerusalem, die Alhambra mit dem Löwenhof 
und der Ab encerra gen Halle in Grausda, die mit ihrem Zellen¬ 
gewölbe, den plätschernden Springbrunnen und ihrer Ausschmückung die 
innere Ausstattung eiues maurischen Prachtbaues in bester Weise erkennen 
laßt. Das arabische Haus zeigt dieselbe Anlage, wie das römische; um 
gartenartige Höfe liegen die einzelnen Wohnräume. Diese Bauart findet 
sich auch bei der Alhambra. 
Stellung der Frau. Durch die Gestattung der Vielweiberei 
wurde die Frau zu einer unwürdigen Stellung verurteilt. Da die 
Frauen sich öffentlich nicht fehen lassen und die Moschee nicht betreten 
dursten, waren sie vollständig auf das Leben im Hause angewiesen, wo 
sie die Zeit in Unwissenheit und Trägheit und in beständigen Zwistig- 
leiten untereinander und Ränkespiel verbrachten; von einem glücklichen 
Familienleben konnte bei einer solchen Einrichtung natürlich keine 
Rede sein. Vielweiberei, Fatalismus und Sklaverei, die die 
Lehre Mohammeds gestattet, sind die düstern Schattenseiten des Islams. 
Zweiter Zeitraum. 
Von Karl dem Großen bis zum Vertrag zu Berdun. 
768-843. 
Karl der Große. (768—814.) 
1. Karls Persönlichkeit. Nach dem Tode Pippins des Kleinen 
übernahmen seine beiden Söhne Karlmann und Karl gemeinschaftlich 
die Regierung im Frankenreiche. Als Karlmann starb, wurde Karl 
Alleinherrscher. Mit fester Hand ergriff er die Zügel der Regierung und 
hat sie mit Kraft und Weisheit über vierzig Jahre geführt. Karl ist 
eine der glänzendsten Erscheinungen unter den großen Fürsten des Mittel- 
alters. Gleich groß steht er da als Held im Kriege wie als Landesvater 
zur Zeit des Friedens. 
Karl war eine hoheitsvolle, wahrhast königliche Erscheinung. Sein 
mächtiger Körper, der in allen Gliedern ein schönes Ebenmaß zeigte, 
maß sieben seiner Schuhe. Seiu Gang war fest, feine Haltung würde- 
voll, fein ganzes Auftreten verriet den gewaltigen Herrscher; seine großen, 
lebendigen Augen schauten mild und freundlich auf jeden herab. Zu
	        
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