Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

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Auf den Straßen, die man erst allmählich zu pflastern begann, 
war die Unreinlichkeit und der Schmutz noch immer groß. Düngerhaufen 
vor und neben den Häusern wurden in den größeren Städten nicht mehr 
geduldet, @;infe, Schweine und anderes Vieh durfte sich aus deu Straßen 
u„d öffentlichen Plätzen nicht mehr aufhalten. Die Stadttore wurden 
nachts geschloffen, tags über fcharf bewacht, denn von den eingeführten 
Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahl¬ 
steuer) erhoben. Wächter mit Hellebarden und großen Hörnern hielten 
Nachtwache, forgten für Ruhe und Ordnung und kündigten durch lang- 
gezogene Töne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an. 
Zu dem Äußeren der Häuser paßte.auch die innere Einrichtung. 
Gegenüber der überladenen Reichhaltigkeit früherer Zeit liebte man jetzt 
eine einfache, aber gute und geschmackvolle Ausstattung; Reichtum und 
Wohlhabenheit herrschte nur in wenigen Häusern. Der Fußboden wurde 
mit Brettern belegt, hin und wieder fand man schon Leder- und Papier- 
tapeten, meistens waren die Wände getüncht. Als neues Möbel kam 
neben Schrank und Truhe die Kommode auf, die mit feiner 
Leibwäsche und feinen musterreichen Damasten, die bei festlichen Gelegenheiten 
die Tafel schmückten, gefüllt waren. Durch Aufstellung von sächsischem 
Porzellan und durch blank geputzte zinnerne und kupferne Hausgeräte 
empfingen Zimmer und Küchen eine gefällige Ausschmückung. In den 
Wohnungen der Reichen fand man Stuckdecken und Gobelins, 
Hracht aus der Zeit Ludwigs XIV.
	        
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