b) Beköstigung und Bekleidung. Die Beköstigung
war schlicht, aber kräftig und gesundJ jedoch bei fröhlichen oder ernsten
Familienfesten wurden große Essen gegeben und die Gäste reichlich und
vortrefflich bewirtet. Die Kartoffel, die anfangs nur als „feines
Gemüse" bei besonderer Gelegenheit auf dem Tische erschien, fand immer
weitere Verbreitung. Der Kaffee war bei seinem hohen Preise noch
nicht zu einem Volksgetränke geworden; er wurde nur irrt Kreise der
Freundinnen und in Kaffee- und Kucheuhäusern getrunken. Zucker,
Tee und Tabak wurden immer beliebter. Statt des Weines, der
außer bei festlichen Gelegenheiten nur iu Gegenden mit Weinbau geuommen
wurde, liebte man einfache, aber nahrhafte Biere.
Frachten aus der Zeit Ariedrichs des Großen.
In der Kleidung war für Männer und Frauen die Pariser
Mode bestimmend. Die Männer liebten lange, bunte Westen, den
„Jabot", ein Hemd mit Spitzen an Hals und Brust, Röcke aus buntem
Sammet und Seide mit großen Metallknöpfen und breiten Aufschlägen;
um die Schultern wurde ein breiter Spitzenkragen gelegt. Man trug
Kniehosen, lange seidene Strümpfe und Schnallenschuhe. Das natürliche
Haar bedeckte mau mit mächtigen Perücken (Allougeperückeu), deren
lange und gekräuselte Haare über beide Seiten der Brust und den Rückeu
himmterwallten. Ein zierlicher Stoßdegen (Kavalier) uud ein Hut mit
breiter Krempe und Walleuder Feder, später ein dreieckiger Hut vervoll-
stäudigten diese unnatürliche und lästige Kleidung.