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in Versailles", „Moltke in Versailles"') und „Die Ka¬
pitulation von Sedan". Voll echter beutscher Gemütlichkeit sinb
bie Bilder Des r eggers, ber das Leben seiner Tiroler Landslente mit
einem frischen und gesmtben Geiste wieberzngeben versteht; viel verbreitet
ist sein Bild: „Das 'letzte Aufgebot". Franz von Lenbach
zeigt in seinen Portrats („Kaiser Wilhelm I.", „Leo XIII." und
„Bismarck")^, wie hoch er anbcre Maler in der Kraft überragt, die
Größe zu verstehen und wiederzugeben.
In neuerer Zeit haben sich auf dem Gebiete der Malerei, vielfach
unter dem Einflüsse französischer Künstler, verschiedene Richtungen geltend
gemacht. Die Anhänger des „Impressionismus" suchen den Ein-
druck des Augenblicks wiederzugeben, die Vertreter der „Fr ei licht-
malerei" (Piain-air) treten aus dem Dämmerlicht des Ateliers hinaus
in bie freie Natur, in bas freie Licht, und malen ihre Bilder so hell, wie
man sie bisher selbst in der Natur nicht gesehen hat. Lieb ermann
und Fritz von Uhde sind die bedeutendsten Vertreter dieser Richtung.
Der „Symbolismus" will neben dem Verlangen nach Farbenharmonie
der Phantasie wieder zu ihrem Rechte verhelfen. Mit biefer Richtung
sinb bie Namen: Arno lb Böckliu (heiliger Hain, Toteninfel, Schweigen
im Walde), Max Klinger und Franz Stuck enge verbunden. Den
meisten Anhängern all biefer Richtungen ist bas Gefühl für bas sittlich
Reine fast gänzlich verloren gegangen, indem sie durch ihre Darstellungen
das Schamgefühl nur zu oft verletzen.
Daß der deutsche Humor in seiner Urwüchsigkeit, Frische unb
Harmlosigkeit in ber Malerei zur Geltung kam, bafür sorgten Büsch,
Ob erlauber, bie „Fliegenden Blätter" und die „Münchener
Bilderbogen".
Durch das Interesse, das dem gotischen Baustil entgegengebracht
wurde, fand auch die Glasmalerei, die in der Blütezeit der gotischen
Baukunst die höchste Stufe der Ausbildung erlangt hatte, von neuem
Anerkennung und eine eifrige Pflege.
Akademien und Kunstschulen bieten besähigten jungen Leuten
Gelegenheit, sich zu tüchtigen Künstlern ansznbilben, Ausstellungen,
Kunstvereine unb Bilb ergalerien suchen auch den künstlerischen
Sinn des Volkes zu pflegen, und für die Pflege der Kunst bei den
Kindern forgen künstlerische Bilderbücher, künstlerischer Wand-
j) Siehe Seite 262.
2) Siehe Seite 260,