Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

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schiedenen Stilarten wurden die Träger der modernen Beleuchtungskörper. 
In Küchen und Eßzimmern glänzen getriebene Gebrauchsgegenstände 
aus Kupfer, Zinn und Zink; die Schränke sind gefüllt mit herrlichen 
Trink- und Eßgeschirren aus Kristall uud Glas, aus Majolika und 
Porzellan. Wundervoll siud die Stickereien bei der Wäsche, bei Vor- 
hängen und Decken. Die Gold- und Silberschmiede wetteifern in ihren 
Arbeiten mit den Meistern ihrer Vorbilder, die Töpferkuust (Keramik) 
erhielt durch die Ideen der Maler und Bildhauer einen neuen Auf- 
fchwung, die Kleinplastik schafft kunstvolle Erzengnisse in Bronze, Porzellan 
und Terrakotta, und selbst die bunten Plakate ^Etiketten) der Geschäfts- 
Welt zeigen den Eiusluß der alles beherrschenden Kunst. 
6. Die Dichtkunst. Während Goethe uud Schiller die Vorbilder 
für ihre Dichtungen aus dem klassischen Altertum holten und eine Ver- 
bindnng der antiken Kunst mit der modernen Bildung erstrebten, gingen 
die Romantiker aus das Mittelalter mit seinen Ritterburgen, seinen 
Minnesängern und seinem kindlich-srommen Glauben zurück und suchten 
ihre Poesien mit christlichen Ideen zu durchdringen. Aber auch die 
herrlichen Dichtungen des romanischen Südens, eines Dante und Petrarca, 
eines Cervantes und Calderon, sowie die Dramen Shakespeares und die 
literarischen Erzeugnisse des Orients verpflanzten sie in guten Über- 
setznngen auf deutschen Boden. Die Begründer dieser Richtung waren 
Ludwig Tieck und die Brüder von Schlegel, ihre Anhänger u. a. 
Clemens Brentano, Friedrich von Hardenberg (Novalis), 
Adalbert von Eh amissa und Joseph von Eichendorff. Als 
bedeutende Dramatiker zeichneten sich Heinrich von Kleist und der 
Wiener Franz Grillparzer aus. 
Während der Freiheitskriege ließen die vaterländischen Dichter 
ihre begeisternden Lieder erschallen und wirkten mächtig auf die einmütige 
Erhebung des deutschen Volkes ein. Ernst Moritz Arndt forderte 
seine Mitbürger auf, die „Schandfetten zu zerreißen", und seine frischen, 
kernigen Lieder: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ," „Was ist des 
Deutschen Vaterland?" und „Was blasen die Trompeten?" find heute 
noch uicht vergesseu. Theodor Körner, der feurige Sänger von 
„Leier und Schwert", starb den Tod fürs Vaterland, Max von 
Schenkendorf feierte die Wiederherstellung Deutschlands uud besang 
Kaiser und Reich und den Rheinstrom mit seinen Ritterburgen, Friedrich 
Rückert hat in seinen „Geharnischten Sonetten" „seines Volkes Schande 
und Sieg in Glutbuchstaben niedergeschrieben"; durch seine meisterhasten 
Übersetzungen erschloß er den Orient mit seinen zauberhaften Poesien. 
Die hervorragendsten Mitglieder des schwäbischen Dichter-
	        
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