beherrschten trotz der herrlichen Schöpfungen deutscher Meister Italiener
(Rossini, Bellini) und Franzosen (Boieldien, Anber) mit ihren effektvollen,
aber nicht immer geistreichen Werken die deutsche Oper. Ihr Einfluß
wurde gebrochen, als Karl Maria von Weber, der Schöpfer der
romantischen Oper, mit seinem „Freischütz", seiner „Preziosa" uud seinem
„Oberon" auf der Bühne erschien. Meyerbeer, bei dem sich noch der
sranzösisch-italienische Einfluß zeigt, schuf seine großen Opern: „Die
Hugenotten". „Robert der Teufel" und „Die Afrikanerin", Lortzing
seine volkstümliche Oper: „Zar und Zimmermann", Schumann bot in
seiner herrlichen Komposition: „Das Paradies und die Peri" das erste
weltliche Oratorium.
Neue Bahnen betrat Richard Wagner, der Komponist, Dichter
und Bühnenkünstler in einer Person war. In seinen Opern wollte er
ein Gesamtwerk schaffen, das alle Einzelkünste, auch die Tanzkunst, in
sich vereinigen sollte, um so durch die Vereinigung aller Künste, der
musikalischen, der dichterischen und bühnenkünstlerischen, die höchste Wirkung
zu erreichen. Diese Idee suchte er in seinen „Mnsikdramen": „Tann-
Häuser", „Lohengrin", „Meistersinger", „Ring der Nibelungen" (Rhein-
gold, die Walküre. Siegfried, Götterdämmerung) und „Parsifal" durch-
zuführen. Den Stoff zu seinen Dichtungen nahm er aus den tiefsinnigen
Sagen der deutschen Vorzeit, in der Musik suchte er die zartesten Regungen
und das gewaltige Wogen menschlicher Empfindung mit dramatischer
Steigerung unter ausgiebiger Benutzung aller ihm zu Gebote stehenden
Mittel zum Ausdruck zu bringen; an Sänger und Sängerinnen, wie auch
an die Leistungsfähigkeit des Orchesters stellt er die höchsten Anforderungen.
Eine große Anzahl Lieder von tiefster Empfindung und nnver-
gleichlicher Schönheit boten Schubert, Schumauu. Silcher,
Mendelssohn-Bartholdy n. a.
Auf dem Gebiete der Instrumentalmusik verdienen Liszt,
Strauß uud B rahms als Komponisten und ausübende Künstler ge-
nannt zu werden.
In den Dienst der musikalischen Kunst stellte sich eine glänzened
Schar der vorzüglichsten Sänger und Sängerinnen, wie Schnorr von
Carolsfeld,]) Vogel, Götze, Jenny Lind, Frau Joachim,
die Gemahlin des berühmten Violinisten Jofeph Joachim n. m. a., um
die wundervollen Schöpfungen der großen Meister in ihrer ganzen Er-
habenheit znr Geltung zu bringen. Klara Schumann verdient als
eine der größten Klavierspielerinnen des Jahrhunderts genannt zu werden.
J) Sohn des Malers Schnorr von Carolsfeld.