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chen an die Östreicher ergeben, und wenige Wochen darauf
war sein ganzes Land in ihren Händen.
Inzwischen hatte König Friedrich einen Feldzug nach
Böhmen unternommen. Prinz Karl von Lothringen nahte
mit einem östreichischen Heere heran und besetzte die Stadt
Czaslau. Die Preußen hatten ihre Stellung bei dem Flecken
Chotusitz genommen und erfochten durch das Übergewicht
ihrer Artillerie, womit die Östreicher schlecht versehen waren,
den Sieg über die Feinde. Diese Schlacht (bei Czaslau
oder bei Chotusitz genannt) brachte den Frieden zu stände,
der zu Breslau unterzeichnet ward und diesen ersten schle-
sischen Krieg (1740—1742) beendete. Friedrich erhielt
fast ganz Schlesien mit der Grafschaft Glatz.
Maria Theresia, von diesem bedeutenden Gegner befreit,
wandte nun alle ihre Kraft auf die Bekämpfung ihrer übri-
gen Feinde. Die Franzosen mußten Böhmen räumen, und
wenn auch Karl VII. sein Kurfürstentum Baiern noch einmal
wieder gewann, so mußte er es doch nach einem Siege der
Östreicher diesen bald von neuem überlassen. Auch ein fran-
zösisches Heer ward geschlagen und mußte über den Rhein
zurückkehren. So hatte sich in diesem Erbfolgekrieg das
Glück völlig für Maria Theresia entschieden.
Die glücklichen Erfolge der östreichischen Waffen erreg-
ten in Friedrich die Besorgnis, Maria Theresia gehe damit
um, ihm Schlesien wieder zu entreißen, wenn sie sich ihrer
anderen Feinde entledigt haben würde. Da nun Friedrich
den Kaiser Karl VII., dem er seine Stimme gegeben hatte,
und den Maria Theresia nicht anerkannte, unterstützen wollte,
so verband er sich mit Frankreich und Baiern und eröffnete
den zweiten schlesischen Krieg (1744—1775).
Mit einem Heere von 80 000 Mann, die er „kaiserliche
Hülfsvölker" nannte, brach er in Böhmen ein und eroberte
Prag nach einem heftigen Bombardement. Allein jetzt rückte
Prinz Karl von Lothringen mit einem Heere herbei und
nötigte den König, Böhmen zu verlassen. In der traurigsten
Lage kamen die Preußen in Schlesien an. Dem Kaiser war
es inzwischen gelungen, wieder in seine Hauptstadt München
einzuziehen, aber schon waren die Östreicher im Begriff, ihn
von neuem zu vertreiben, als der Tod seinem kummervollen :
Leben ein Ende machte (1745). So konnte er wenigstens
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