Fürsten abgewiesen waren. Zu ihm gesellte sich Walt her,
genannt von Habenichts, mit einem eben so übel beschaffenen
Heere. Die meisten dieser Scharen fanden jedoch schon in
Ungarn und Bulgarien ihren Tod, wo sie durch Zügellosigkeit
und Plünderungen den Zorn der Einwohner reizten. Peter
und Walther wurden nach Kleinasien übergesetzt, dort aber
von den Seldschucken angegriffen. Nur Peter kehrte mit
einem Häuflein nach Konstantinopel zurück, um die Ankunft
der regelmäßigen Kreuzheere abzuwarten. Gegen 100 000
Menschen waren bereits umgekommen, ohne das heilige Land
gesehen zu haben.
2. Gottfried von Löuillon und die anderen Helden des ersten krenMges.
Erst nachdem die gehörigen Rüstungen vollendet waren,
in der Mitte des August 1096, brachen die regelmäßigen
Heere der Fürsten und Ritter auf. Unter den Führern dieses
Kreuzzuges verdient zunächst Gottfried von Boullion,
Herzog von Niederlothringen, Erwähnung. Durch fromme
Tugenden und ritterliche Thaten war er der erste Held seiner
Zeit, die herrlichste Gestalt, welche das Zeitalter des Ritter-
tums aufzuweisen hat. Schon in früher Jugend hatte er
im Kampfe Lorbeeren errungen, und da er zur Partei
Heinrichs IV. hielt, so wurde ihm in der verhängnisvollen
Schlacht wider den Gegenkönig Rudolf das Reichsbanner
anvertraut. Er war es, der mit gewaltiger Faust die
Spitze desselben dem König Rudolf in die Brust stieß, daß
er nach wenigen Tagen sein Leben endigte. Zum Lohn für
seine Dienste empfing er vom Kaiser das Herzogtum Loch-
ringen. Wie sein Körper von ungewöhnlicher Schöne und
Kraft war, so zeichnete sich auch seine Seele durch seltene
Tugenden aus, denn seinen Mut bändigte Vorsicht und
Klugheit, und sein frommer und edler Sinn ließ ihn seine
Kraft nie zu unedler That mißbrauchen. Uneigennützig,
freigebig und mild, war er im Sinnengenuß enthaltsam und
mäßig. Die Fürsten und Herren betrachteten ihn als ihr
treffliches Vorbild, die gemeinen Krieger, die sich glücklich