246 Das Übergewicht Frankreichs. 
ihn bis nach Böhmen zurückzuweichen. Auch Wien besetzte er 
(13. Mai). Indessen war der Erzherzog, 80000 Mann stark, auf 
dem berühmten Marchfelde erschienen; Napoleon überschritt die Donau 
bei der Insel Lobau. Die gleich darauf geschlagene zmMMe 
^Ll.acht bei Asp^rn und Eßlingen war ein Lichtblick in der 
trüben Zeit. Der Erzherzog focht heldenmütig an der Spitze seiner 
Grenadiere; nie stritten die östreichischen Truppen kühner und zäher, 
als an diesen beiden blutigen Tagen. Der Kampf endete mit einer 
Niederlage der Franzosen, die sich unter großen Verlusten auf die 
Insel Lobau zurückziehen mußten. Unter den Toten war der Marschall 
Lannes, ein Freund Napoleons. Durch ganz Deutschland flog ein 
Strahl der Hoffnung; aber Preußen zögerte noch immer die Waffen 
zu ergreifen. Indessen zogen beide Teile Verstärkungen heran; dann 
schlugen sie die Schlacht bei Wagram (5. und 6. Juli). Da der 
Erzherzog Johann nicht rechtzeitig auf dem Schlachtfelde erschien, 
so mußte sich Karl zurückziehen. Seine Armee war geschlagen, aber 
nicht mutlos; noch konnte man den Kampf fortsetzen. Aber in Ver- 
druß über die Unordnung seiner Generale legte Karl den Oberbefehl 
nieder, worauf es zum Waffenstillstand zu Znaym kam, dem bald 
der Friede zu Schönbrunn oder Wien folgte. Ostreich verlor 
2048 □ Meilen mit 31/a Mill. Einwohnern, und zwar sein illyrisches 
Küstenland an Frankreich, einen Teil Ost-G aliziens an Ruß- 
land, West-Galizien an Warschau und Salzburg an Baiern. 
Seitdem war Ostreich vom Meere abgeschlossen, aber schlimmer als 
diese Verluste war die Vernichtung der frohen Begeistrung und die 
Art, wie die treuen Tiroler aufgeopfert wurden. Graf Stadion und 
Karl traten von der Leitung des Staates zurück. Der Fürst 
Metternich, ein kalter Staatsmann und Feind jedes freien Volks- 
lebens, übernahm die Leitung der Geschäfte. 
Auch der Werbung Napoleons um eine Kaisertochter wagte man 
nicht zu widerstehen. Nachdem sich derselbe von seiner bisherigen 
Gemahlin, Joseph ine Beauharnais, geschieden hatte, heiratete 
er Maria Louise, die Tochter des Kaisers Franzi, die ihn durch 
1811 die Geburt eines Sohnes (1811), „des Königs von Rom", auf 
den Gipfel des Glücks erhob. 
c. Die Aufstände. Neben diesem großen Kriege gehen eine Reihe 
von Ausstandsversuchen her, die bedeutsame Zeichen der Zeit 
waren, aber sämtlich scheiterten. 
1) Gleich beim Beginne des Krieges erhoben sich die tapferen 
Tiroler unter Andreas Hofer, dem Sandwirt vom Passeir, und 
trieben, die. verhaßten Baiern aus dem Lande. Dieselben kehrten 
rachedürstend zurück, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge 
(Mai) zum zweiten Male vertrieben. Nach dem Waffenstillstände zu 
Znaym rückte ein französisches Heer bis Innsbruck vor, mußte aber 
auch vor dem heldenmütigen Landsturme das Land räumen. Tie 
ehrlichen Bauern konnten nicht glauben, daß der „gute Kaiser
	        
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