Der russische Krieg. 247
" sie im Frieden zu Schönbrunn aufgeopfert habe. Sie
setzten also den Kampf noch fort, als keine Hoffnung mehr war,
und wurden endlich durch die Übermacht erdrückt. Andreas Hofw
wurde von einem Verräter in einer abgelegenen Sennhütte den
Franzosen überliefert, nach Mantua geführt und dort erschossen. Er
erlitt den Tod mit der männlichen Fassung eines Helden.
2) Auch in Nord deutsch! and versuchte man das Volk zum
Aufstand zu bewegen. Aber ein Aufstand des O bristen Dörnberg
in Cassel scheiterte gleich bei seiner Entstehung. Gefährlicher war der
Versuch des Major von Schill. Derselbe verließ mit seinem
.fmsarenregiment, dem sich tausend Schützen anschlössen, Berlin
(28. April), überschritt die Elbe bei Wittenberg, schlug eine sranzö-
fische Heeresabteilung bei Dodendorf, wurde aber von der Uber-
macht nach Stralsund gedrängt und fiel dort in tapferem
KaMfe^gegen Dänen und Holländer (31. Mai 1809). Sein Leib 31. Mai
wurde auf dem Kirchhof zu Stralsund verscharrt, sein Kopf in 1809
Spiritus lange im Brüsseler Museum gezeigt. Die gefangenen Offi-
ziere des Corps ließ Napoleon in Wesel als «brigands» erschießen,
die Gemeinen schickte er auf die Galeeren.
3) Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, der Sohn des
bekannten preußischen Heerführers, rüstete in Böhmen die „schwarze
Legion", besiegte die Franzosen in mehreren Gefechten und schlug
sich nach dem Waffenstillstände von Znaym nach Norddeutschland
durch, wo er sich in Elsfleth nach England einschiffte, das seine
Truppen weiter im spanischen Kriege verwandte.
d. Die Folgen. Auch dieser Friede zog wichtige Veränderungen
in Europa nach sich. Holland vereinigte Napoleon, nachdem sein
Bruder abgedankt hatte, mit Frankreich; Hannover wurde teils zu
Westfalen geschlagen, teils, wie auch Oldenburg und die Hanse-
städte, direkt mit Frankreich vereinigt; auch die deutschen Be-
sitzungen Schwedens in Vorpommern wurden von den Franzosen
besetzt gehalten.
§ 5. Der russische Krieg (1812).
a. Veranlassung. Die Freundschaft zwischen Rußland und Frank-
reich hatte keinen Bestand. Amar. Mk.ränkt durch die
Annexion Oldenburgs und wollte sich ber lästigen Kontinentalsperre
entledigen; Napoleon klagte über die laue Unterstützung von seiten!
der Russen im östreichischen Kriege, sowie über die schlaffe Durch-
führung der Kontinentalsperre. In der That aber wollte er keine
selbständige Macht in Europa neben sich dulden, und in seiner gren-
zenlosen Eroberungssucht dachte er bereits an einen Angriff auf Ost-
indien durch Rußland und Asien. Schon im Jahre 1811 war es
kein Geheimnis mehr, daß ein Krieg der beiden mächtigsten Staaten
bevorstände, der über das Schicksal Europas entscheiden mußte.
Napoleon machte die großartigsten Rüstungen; in Frankreich, in Jta-