Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

§ 90. Frankreich. 
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Preußen voran, zu einem großen Bündnis gegen Napoleon, und die 
Schlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 entschied 
für die Verbündeten, welche am 31. März 1814 siegreich in Paris einzogen. 
Napoleon erhielt die Insel Elba angewiesen, und Ludwig XVIII., der 
Bruder des Hingerichteten Königs, kehrte auf den Thron ferner Ahnen 
Zurück. Bald mußte er aber vor dem von Elba zurückkehrenden Napoleon- 
fliehen, der indes (18. Juni 1815) von Preußen und Engländern bei 
Belle-Alliance besiegt wurde und, vom Wiener Kongreß nach 
St. Helena verbannt, hier 1821 starb. 
^jndes das Volk war mit den zurückgekehrten Bourbons nicht zu¬ 
frieden, und unter Ludwigs XVIII. Nachfolger, Karl X., brach im 
Juli 1830 eine zweite Revolution aus, gewöhnlich die Juli-Revolution 
genannt. Die ältere Linie des Hauses Bourbon wurde wiederum ver¬ 
trieben und das Haupt der jüngeren Linie Orleans, Louis Philippe, 
fetzte sich aus den Thron. Der neue König nannte sich nicht mehr, wie 
seine Vorgänger, König von Frankreich und Navarra, sondern 
König der Franzosen. Der Thronerbe hieß nicht mehr wie früher 
Dauphin. Die sonst weiße Nationalfarbe machte dem Banner der 
Revolution, der Trikolore, Platz (Blau, Weiß, Rot). Eine dritte Revo¬ 
lution im Februar 1848 vertrieb auch das Haus Orleans, und Frankreich 
wurde wieder Republik. Der Präsident der Republik, Louis Na- 
poleon (Neffe Napoleons I.) machte sich aber im Dezember 1852 zum 
Kaiser als Napoleon III., und erst feine Kriegserklärung an 
Preußen (19. Juli 1870) führte feinen Sturz herbei. Die Franzosen 
schoben die Schuld ihrer Niederlagen durch die Deutschen aus ihren Kaiser, 
und, als sich dieser infolge der Schlacht von Sedan (1. September 1870) 
dem preußischen Könige am 2. September hatte gefangen geben müssen 
erklärten sie ihn für abgefetzt und riefen wieder die Republik aus. So 
lst Frankreich feit dem 4. September 1870 zum britenmal Re¬ 
publik und wird regiert von einer Nationalversammlung ge¬ 
wählter Volksvertreter, einem Senat und dem Präsidenten der 
Republik. 
Die Besitzungen in den fremden Weltteilen betragen: 
In Asien (Jndochina) 664000 
3» Afrika 8000000 
Algerien, Tunis, Senegambien, Sudan, 
Franz.-Kongo, Madagaskar u. a. 
Ju Amerika 82000 
Westmdien, Guayana u. a. 
In der südsee 24000 
Neu-Kaledonien, Tahiti u. a. 
rund " 9000000 47000000 
Bew. 
18 Mill. 
28 „ 
450000 
89000
	        
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