Ausdehnung der arabischen Weltherrschaft. §. 14. 29
Zur Zeit seiner größten Ausdehnung^) umfaßte das Khalifat:
a) in Europa: die pyrenäische Halbinsel nördlich bis zum Duero
und Ebro, nebst der Statthalterschaft Narbona im südlichen Frankreich,
die Balearen, Corsica, Sardinien. Die Besitzungen außerhalb Spaniens
gingen schon im 8. Jhdrt. wieder verloren, wogegen Steiften und em-
zelne Küstenstriche in Unteritalien gewonnen wurden.
b) in Afrika: Aegypten und die ganze Nordküste bis zum atlan-
tischen Ocean und südlich bis zur Wüste.
c) in Asien: das ganze südwestliche Asien vom Mittelmeer und
dem arabischen Meerbusen bis zum Westabfall des großen Hochlandes
von Hinterasten, dem Mittlern Indus und jenfeit des untern Indus,
im N. bis zum Caucasus, dem caspischen Meere, dem Aral-See und
dem Sir-Darja (Jaxartes). Von Kleinasien gehörte das alte Cilicten
bis über Tarsus hinaus zum Khalifat.
Während dieser schnellen Begründung einer arabischen Welt-
Herrschaft hatte die regierende Dynastie beständige Kämpfe mit den
Anhängern Ali's und mit den von diesen erwählten Gegen-Khalifen
zu bestehen. Zuletzt wurde Abul Abbas, ein Urenkel des Abbas,
eines Oheims des Propheten, in Kufa am untern Euphrat zum
Khalifen ausgerufen und behauptete sich im Kampfe gegen Merwau IL,
den letzten Omaijadischen Khalifen. Merwan floh nach Aegypten.
Durch seinen Tod kam die Herrschaft des arabischen Reiches im I.
750 an die Dynastie der Abbasiden. Der Oheim (Abdallah) des
ersten Abbasidischen Khalifen täuschte 90 Prinzen des Omaijadischen
Hauses durch Verkündigung einer Amnestie und ließ die Betrogenen
bei einem Gastmahle ermorden. Nur Abderrahmau rettete sich durch
die Flucht nach Spanien, wo er das unabhängige Khalifat in Cor-
dova gründete (vgl. §. 10).
i) S. Pütz, histor.-geogr. Schulatlas, 2. Abth. 2. Bl.